03 November 2007

4 Monate ist's her

Schon vier Monate ist es her.
Kann das wirklich sein?
Diese Meilensteine kommen immer schneller.
Wenn ich einen Blog von einer Familie lese, die von der Hunan Provinz adoptieren, und dann die Bilder der Raeumlichkeiten sehe, wo wir Nina adoptiert haben - die Holzbaenke, der Nebenraum mit dem runden Tisch - dann verspuere ich fast ein Sehnen, ein Zugehoerigkeitsgefuehl. Irgendwie ist das MEINE Amtsstelle. Hier habe ich MEINE Tochter kennengelernt. MEIN Leben hat sich dort veraendert. Und MEINE Famile. Ich kann es mit den ersten Momenten im Leben meiner anderen Kindern vergleichen - wie ich in einem Spitalbett lag und mein neugeborenes Kind im Arm hielt. Diese Erinnerung hat sich ebenfalls tief eingepraegt.
Aber das Leben spielt sich nicht im Spitalbett oder im Adoptionsbuero in China ab.
Das Leben mit Nina ist hier, jeden Tag wieder neu.
Viele Tage sind toll und erfuellen mich, und ich bin so froh, dass wir Gott bis nach China gefolgt sind.
Andere Tage sind schwierig, ich bin ungeduldig und ich frage mich, ob ich wirklich dazu geeignet bin, fuenf kleine Kinder zu erziehen.
Willkommen zum Eltern sein.
Und zur Gnade.
Die Adoption von Nina ist ein Traum, der sich erfuellt hat. Nicht dass dieser Weg wertvoller waere als Kinder zu gebaeren. In keinem Fall will ich das sagen. Aber es ist etwas, dass der Herr vor mehr als 20 Jahren in mein Herz gepflanzt hat. Und nun hat er SEINEN Plan in unserer Familie erfuellt. Und das begeistert mich - zumindest meistens. Und es erfuellt mich mit Dankbarkeit - das immer.

Nina lebt sich weiterhin gut bei uns ein. Sie hat sich an unsere Routinen gewoehnt, aber sie kann auch mit Veraenderungen derselben umgehen. Gewisse Dinge MUESSEN einfach sein, sonst stimmt es fuer sie gar nicht.... zum Beispiel MUSS ich "ich ghoere es Gloeggli" singen wenn sie ins Bett geht, oder sie MUSS zum Essen IHR Besteck haben - entweder das Panda Besteck vom Grosmueti und Grosvati, oder das "Thomas" Besteck oder der Prinzessinnen Loeffel. Oh weh, wenn alles gleichzeitig in der Abwaschmaschine ist!!
Sie hat gelernt, bei uns Trost zu suchen, wenn sie verletzt oder traurig ist, und sie akzeptiert unsere "sanfte" Zurechtweisung. Nicht dass die diese besonders mag :-)). Ich habe begonnen, sie in ein Time-out zu schicken, vor allem wenn sie ihre Brueder kratzt oder schlaegt. Ich setze sie dazu auf das eine Ende des Sofa's, und ich sitze auf das Andere. Das funktioniert bisher recht gut.
Sie kann auch gut alleine etwas spielen, bleibt aber dazu am Liebsten in meiner Naehe. So funktioniert es gut wenn ich dabei bin, Nico zu unterrichten. Sie spielt am Liebsten mit Legos, Playdoh (Knete) oder Puzzles, sie zeichnet gerne oder macht Ketten. Sie ist sehr kreativ, und naechste Woche beginnen Nina und Elia einen "kunsthandwerklichen" Kurs fuer Vorschulkinder (ich weiss, das toent etwas hochgestochen, aber ich weiss gar nicht, wie das sonst zu beschreiben).
Sie beschaeftigt sich immer noch gerne mit Zahlen und Buchstaben, und erkennt langsam auch die verschiedenen Farben. Sie wuerde wohl gerne in ein Spielgruppe gehen, aber ich behalte sie im Moment lieber noch zuhause.
Sprachlich geht es immer besser. Sie versteht sozusagen alles, was wir ihr sagen, und sie kann sich immer besser ausdruecken. Was toll ist, wenn sie ihre Fotos von China anschaut. Sie kann uns immer mehr Details erklaeren. So hat sie zum Beispiel ein Foto, das sie in der Kueche ihrer Pflegeeltern zeigt. Sie schaut dieses nun an und sagt: " Jeye, Nana (so nennt sie ihre Pflegeeltern) essen hier - Kueche". Sie hat definitiv viele Erinnerungen an die beiden, und nennt sie oft "Meine Jeye und Nana". Vor einiger Zeit wollte sie "nach Hause" gehen. Sie konnte uns aber nicht sagen, wo sie dann hinwollte. Moeglicherweise hat sie es selber auch nicht gewusst.
Sie sagt lustige Sachen. Ihr bester Satz ist "Ich will das nicht gerne haben" - sie sagt das, wenn ihr etwas nicht schmeckt, oder wenn sie nicht mehr essen will. Ihre Geschwister sagen ihr das nun immer nach, und obwohl es lustig ist, kann ich es manchmal fast nicht mehr hoeren...
Wir haben "gewoehnliche" Elternsorgen mit ihr, so wie das Kratzen und Schlagen, das ich oben erwaehnt habe. Das Nein sagen, ihre manchmal stoerrische und richtig ablehnende Art. Andere Verhaltensmuster sind eher "typisch" fuer adoptierte Kinder, so wie ihr Drang, alle und alles zu kontrollieren und zu beherrschen, oder ihr Drang, Dinge zu besitzen. Manchmal ist das sehr ermuedend, aber ich glaube fest, dass das mit der Zeit besser wird. Ich habe mich in der letzten Zeit nicht mehr ganz soo intensiv mit ihr befasst wie am Anfang, mit Kuscheln, Fuettern oder sie im Tragtuch zu tragen, und versuche das wieder mehr zu tun, da ihr dieser intensive Koerperkontakt gut tut.
Gesundheitlich geht es ihr gut. Sie hat Asthma, das wir behandeln muessen, aber solange wir das tun, hat sie relativ wenige Symptome. Ich hoffe, dass sie das in der Zukunft nicht zusehr einschraenken wird.
Mit ihren Geschwistern funktioniert es im Grossen und Ganzen gut. Nico tollt gerne mit ihr herum und stichelt sie gerne etwas, Anya kuemmert sich sehr lieb um sie, Alex gibt sich auch sehr Muehe und will immer fuer sie da sein und sagt mir immer genau, was sie will oder braucht (auch wenn ich es selber gehoert habe). Fuer Elia ist sie ein guter, aber manchmal etwas nerviger Spielkamerad. Er kann es nicht ausstehen, wenn sie ihm etwas kaputt macht (was sie nicht aus boesem Willen macht), und sie wollen immer beide zur gleichen Zeit meine Aufmerksamkeit. Wenn das Eine oder andere bei mir auf den Knien sitzt, will das Andere dann sicher auch gleich dort sein. Sie haben einen Altersunterschied von nur 15 Monaten, und das bringt Reibereien mit sich. Im Allgemeinen geht es Elia aber viel besser, und es scheint mir, dass er sein Gleichgewicht wieder gefunden hat.

So, dies ist nun viel laenger geworden, als ich eigentlich geplant habe, aber nun wisst ihr wieder einmal, wie es bei uns so steht.

Das "Muster" in unsere Familie hat sich eindeutig veraendert, aber ich sehe mehr und mehr wie sich Nina's Faeden mit unseren verschmelzen, und mir gefallen die leuchtenen Farben, die sie zum Stoff beitraegt. Dem Stoff, der UNS ausmacht.
Sie ist ein erstaunlich starkes und verletzliches kleines Maedchen, und ich bin so froh, dass sie zu uns gehoert.
Sie ist ZUHAUSE.

02 August 2007

2 Wochen

Ich wollte schon seit einigen Tagen ueber unsere ersten beiden Wochen als 7-koepfige Familie schreiben, aber habe es immer vor mir hergeschoben. Es ist erstens sehr persoenlich, und zweitens schwierig mein Erleben und Empfinden in Worte zu fassen.
Da ich nun aber dieses wunderschoene Foto von Nina habe, ist das eine gute Gelegenheit. Ich werde es zumindest versuchen...

Ich hatte mich auf eine schwierige Anfangsphase mit Nina eingestellt. Und es war wirklich nicht immer einfach, vor allem die erste Woche, als wir in Changsha waren. Ich machte nur einen Fehler: Mein Fokus war nur auf IHR. Lasst mich das erklaeren: Ich hatte mich darauf vorbereitet, wie ich IHR helfen kann, sich in unserer Familie einzuleben. Wie ich SIE in unsere Aktivitaeten einbeziehen kann. Wie ich SIE unseren Familien und unserem Freundeskreis vorstellen kann.
Als wir nach Hause kamen, war die Realitaet ganz anders. Nina fuehlte sich sehr schnell wohl, hat sich mit ihren Geschwistern arrangiert und hat sich nie als "Fremde" verhalten. Das war so erstaunlich und auch sehr schoen zu sehen. Die Probleme hatten WIR - unsere anderen vier Kinder und ich!
Ploetzlich kamen mir Gedanken wie "Was macht dieses 3 jaehrige, fremde Kind hier?" Am liebsten haette ich nur meine 4 Grossen um mich gehabt, da ich sie so gut kenne. Die Verbindung mit Nina, die ich in China spuerte, war ploetzlich so unbedeutend und schwach und so neu. Und das war hart. Es kam mir vor wie wenn ich einen "Wochenbett-Koller" hatte (gibt es auch Adoptionshormone???)
Und dann waren da unsere Kinder, die wir seit 2 1/2 oder sogar 3 Wochen nicht mehr gesehen hatten. Sie hatten auf unsere Heimkehr hingefiebert, und sie hatten sich soooo auf ihre Schwester, fuer die sie sooo lange gebetet hatten, gefreut. Und als das alles Wirklichkeit wurde, waren sie ueberfordert. Die ersten paar Tage zuhause flossen viele, viele Traenen... und die Gefuehlswelt von allen war ziemlich durcheinander.

Diese erste Woche zuhause war nicht, was ich erwartet hatte. Ich war nicht auf jedemanns Beduerfnisse vorbereitet. Ich hatte immer nur Nina's Beduerfnisse vor Augen gehabt. Und das war ein Fehler. Am Ende der ersten Woche war ich emotionell ausgelaugt - abends, als alle Kinder im Bett waren und schliefen, setzte ich mich oftmals hin und heulte nur noch. Es war so schwierig, all den Beduerfnissen gerecht zu werden. Ich wollte nicht, dass sich eines der Kinder ausgeschlossen oder ungeliebt oder weniger geliebt fuehlte. Zudem waren wir muede und hatten mit der Zeitverschiebung zu kaempfen, und Mike wurde zwei Tage nach unserer Heimkehr sehr krank.

Satan hat so sehr versucht, unsere Freude zu stehlen, unsere wachsende Bindung zu Nina zu zerstoeren und uns ins Ohr zu fluestern, dass unsere Familie nie mehr "komplett" sein wuerde. Als ich dann endlich diesen Angriff als Solchen erkannte, konnte ich auch gezielter dagegen beten. Und nun sind bereits 2 Wochen seit unserer Heimkehr vergangen, und so langsam beruhigt sich unser Familienleben etwas. Ich muss mich immer wieder daran erinnern, dass wir auf dem Weg sind, den der Herr vor uns bereitet hat. Es ist SEIN Plan. Er hat die Kontrolle nicht verloren - nicht ueber meine Gefuehle, nicht ueber meine Kinder oder meine Familie.

Warum erzaehle ich das alles? Ich habe sehr wenig ueber diese Aspekte der Adoption gehoert oder gelesen und war dementsprechend schlecht darauf vorbereitet gewesen. Ich hoffe, dass es anderen Familien weiterhilft, und dass es andere Familien ermutigt. Die Arbeit beginnt wirklich erst wenn man die lange Reise von China in die USA hinter sich gebracht hat!

12 Juli 2007

Grenzen

(Mittwoch, 11. Juli)
Heute Abend ging ich mit Nina auf den Spielplatz, und sie hat sich auf der Rutschbahn vergnuegt. Ein grosser Junge hat sie umgerannt, und dann war es mit dem Spass vorbei. Unsere kleine Miss hat keinen Mittagsschlaf gemacht (nur herumgekaspert), und ich weiss nicht, ob das alles noch verschaerft. Sie testet heute ganz definitiv ihre Grenzen. Auf dem Weg zum Spielplatz rannte sie mir staendig davon (in die Strasse und so...) , und drehte sich dann um und lachte mich ganz frech an - nicht spielerisch, sondern provozierend. Beim Essen spielt sie lieber und schmeisst ihr Essen herum oder rennt davon, und etwas frueher hat sie mir ihr Spielzeug an den Kopf geworfen.
Unsere Beziehung bekommt eindeutig eine neue Dimension. Es ist eigentlich ein sehr gutes Zeichen, dass sie ihre Grenzen testet, das zeigt naemlich, dass sie sich bei uns sicher fuehlt. Aber wie finden wir das Gleichgewicht zwischen Liebe und Fuersorge, und ein Hampelmann zu sein und alles durchzulassen? Sie muss ihre Grenzen kennen lernen, das ist ein klarer Fall, aber wir werden viel Weisheit brauchen, um diese effektiv und liebevoll zu etablieren. WAS ist wirklich wichtig, und was kommt zuerst? Da merken wir auch, wie schwierig die Sprachgrenze ist... wir koennen ihr im Moment Konsequenzen ja gar nicht erklaeren!
Obwohl wir hier wirklich eine super Zeit mit Nina haben, wissen wir, dass noch viele Huerden vor uns liegen. Eine kleine Vorschau haben wir heute gehabt...
Ich denke deshalb wieder ueber die vorbehaltslose Liebe nach..... : das zu tun, was richtig ist, ohne Ausnahme. Sein Leben fuer seine Freunde niederzulegen (oder fuer die aufsaessige Tochter??). Auf den zu schauen, der uns diese Liebe vorgelebt hat.
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Und 5 Minuten spaeter war die Prinzessin eingeschlafen!!! Wow, normalerweise dauert es 1 - 2 STUNDEN bis sie schlaeft (deshalb frage ich mich wirklich, ob sie ihren Mittagsschlaf braucht!), heute Abend dauerte es gerade mal 2 -3 MINUTEN.

Freunde

(Mittwoch, 11. Juli)
Da unsere Freunde A und S bereits heute Nachmittag aus Guangzhou abreisen, wollten wir die traditionellen "Red Couch" (rotes Sofa) Fotos mit unseren Kindern machen.
Dazu muss ich erklaeren, dass dies einfach so eine Tradition in der China-Adoptions-Welt ist. Im "White Swan" (Weisser Schwan), dem Hotel, wo fast alle Adoptivfamilien logieren (ausser uns - hahaha), hat es diese roten Sofas, und bevor die Famlien nach Hause fliegen, zieht man den Kindern ein traditionelles chinesisches Seidenkleid (nicht echt - leider) an, und macht Fotos von allen Kindern und Familien auf diesen roten Sofas. Obwohl wir zu einer groesseren Reisegruppe gehoeren (diese Fotos kommen spaeter), fuehlen wir uns doch am staerksten mit A und S verbunden, da wir sie bereits in Changsha kennenlernten, und da unsere Toechter ein aehnliches geographisches "Erbe" haben.
Wir fruehstueckten im "White Swan", wo sie ein phaenomenales Fruehstuecks Buffet haben! Das wollten wir einfach erlebt haben. Es war zwar viiieel zu teuer, aber es war definitiv eine interessante Erfahrung!!
Heute Morgen werden wir noch einkaufen gehen, und heute Nachmittag besuchen wir einen Perlen Markt.
Unser Visums Antrag fuer Nina wird heute Morgen bearbeitet, und morgen fahren wir dann ins amerikanische Konsulat, um einen Eid zu schwoeren, und ihr Visum in Empfang zu nehmen.
Sobald wir das haben, duerfen wir abreisen! Ich kann es kaum erwarten!!

Stadtrundfahrt

Am Montag konnten wir an einer Stadtrundfahrt teilnehmen. Wir besuchten drei verschiedene Orte: einen Buddhisten Tempel, ein Geschaeft fuer chinesisches Kunsthandwerk, und das sogenannte "Chen-Haus". Es war sehr interessant, und obwohl die englische Version drei separate Beitraege hat, werde ich alles hier uebersetzen.
Der Tempel:
Unsere Reisebegleiterin erzaehlte mir, dass Buddhismus vor allem die Religion der aelteren Generation ist. Ihre Generation wuerde gelehrt, keine Religion zu haben, und nur an die Wissenschaften zu "glauben".
Der Tempel war ein exquisties Gebaeude mit vielen schoenen Details, die Buddhas golden und glaenzend (keine Ahnung ob das echtes Gold war!) . Besucher verbrannten Raeucherstaebchen uns beteten zu Buddha. Grace erklaerte und das Ritual so, dass man eine ungerade Anzahl Raeucherstaebchen nimmt, diese verbrennt, und man sich dann vor dem Buddha verneigt (Anzhal Raeucherstaebchen = Anzahl Verneigen). Der Rauch der Raeucherstaebchen trage dann die Gebete zum Himmel hinauf.
Ich bin so froh, dass meine Gebete direkt zum LEBENDEN Schoepfer der Welt gehen!
Wir sahen maennliche Buddhas und einen weiblichen Buddha, und das Kloster, wo die buddhistischen Moenche leben. Obwohl dieser Besuch interessant war, schien es mir so "tot". Eine schoene Staette ohne Bedeutung fuer mich. Ich bin froh, dass Nina die Gelegenheit bekommt, Jesus kennen zu lernen!
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Die naechste Station war ein Geschaeft mit einer Porzellan Malerei und anderem Kunsthandwerk. Das hat mir sehr gut gefallen! Wir konnten den Kuenstlern beim Porzellan Malen zuschauen, und die Handfertigkeit war enorm. Auch hier kann es TAGE dauern, bis auch nur ein Teller fertig ist!
Wir kauften Nina ein Tee-Set aus Porzellan (nicht handbemalt), das wir ihr spaeter einmal schenken koennen, zum Beispiel zur Hochzeit, Schulabschluss, oder wann auch immer ;-)), und ein kleineres Set zum spielen. Beide sind wunderschoen, und ich hoffe, dass ich dann auch zu diesen Teeparties eingeladen werde!
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Das "Chen-Haus" ist jetzt ein Museum, aber es war urspruenglich eine Schule fuer die Kinder der einflussreichen Familie Chen. Es zeigt interessante Aussstellungen ueber diese Gegend in China.
Auch hier ist die Stickerei eine wichtige Tradition, aber im Gegensatz zur Hunan Stickerei, die 'beidseitig' ist, ist die Guangdong Stickerei fast ein bisschen drei Dimensional.
Mir haben die kleinen blauen Fenster und die Handpuppen am Besten gefallen, Mike gefallen vor allem all die Bonsai's, die man hier ueberall sieht!

10 Juli 2007

Zoo

(10. Juli 2007)
Heute Morgen machten wir einen Ausflug in den Zoo. Er ueberstieg meine Erwartungen, denn er war riesig, und die Parkanlage war sehr schoen angelegt, mit grossen Baeumen, Teichs und Wasserfaellen. Man fuehlt sich wirklich fast wie im Dschungel, und auch die Hitze und Luftfeuchtigkeit waren "dschungelisch" *stoehn*. Zudem wollte Miss Nina vom Mama-Taxi herumgetragen werden, sonst bewegte sie sich nicht vom Fleck :-)). Nun gut, ein bisschen fuer das Toechterchen leiden kann ich schon (und ich bekomme gerade die Belohnung: Nina erwacht gerade vom Mittagsschlaf, und ich hoere ein feines Stimmchen im Dunkeln: "Mama, Mama, Mama?" )
Unsere Begleiterin "jagte" uns ein bisschen zu schnell durch den Zoo, und spektakulaer waren die Tiergehege eigentlich nicht. Was machte diesen Morgen aber etwas Besonderes? Es war das Erlebnis, zum ERSTEN Mal mit Nina in den Zoo zu gehen. Ich bin ihren Pflegeeltern wieder einmal mehr sooo dankbar. Sie haben Nina eine moeglichst normale Kindheit ermoeglicht. Sie war moeglicherweise noch nie im Zoo gewesen, aber es gibt so viele Dinge, die sie offensichtlich schon erlebt hat. Sie kennt das McDonalds, weiss wie man Kaugummi kaut, sie ist sich an den Stadtbetrieb gewohnt, und sie geht fuer's Leben gern einkaufen und findet die Rolltreppen super spannend.
Wir sind soo gesegnet!

09 Juli 2007

Einschlafen....

... ist fuer Miss Nina (und uns *haha*) im Moment ein Marathon. Als sie gestern Abend dann endlich schlief, war ich zu faul, um mich wieder aus dem Bett zu waelzen. Die neuen Beitraege und Bilder muessen somit noch ein paar Stunden warten (heute Morgen gehen wir naemlich in den Zoo).
Es ist so interessant, ihre Schlafgwohnheiten zu vergleichen. Letzte Woche war Schlaf eine willkommene "Flucht" vor ihrem eigenen Schmerz. Diese Woche ist Schlafengehen ein notwendiges Uebel.... sie waelzt sich fast eine Stunde hin und her, "gingget" und kratzt (aus blosser Langeweile), kuschelt sich fuer kurze Zeit an uns, waelzt sich wieder hin und her, bis sie der Schlaf dann endlich einholt.
Gestern Abend haben wir unsere Familienfotos "studiert" - und ich habe den Eindruck, dass sie so langsam die Gesichter und Namen der Kinder erkennt. Auch ihr Zimmer und ihr Bett werden ihr langsam vertraut. Ich bin gespannt, wie sie auf ihre Umgebung und Familie reagiert, wenn wir sie dann "live" treffen!

08 Juli 2007

Elektronik Fieber

Hmmm, dieser Beitrag ist ein bisschen schwierig zu uebersetzen, da ich einige "unuebersetzbare" Worte und Ausdruecke benutze. Aber es geht darum: Alex ist ein Elektronik Fan. Durch und durch: Gameboys, Komputer, Fotoapparate. Videospiele.... alles ist ein HIt. Das Problem ist, dass er einfach froehlich vor sich hin clickt, und ploetzlich hat man dann 20 offene Fenster, der Komputer stuerzt ab und die Einstellungen vom Fotoapparat sind im Eimer.
Na ja, Nina ist auch so Eine.... sie liebt den Fotoapparat, Komputer, Rechner, Mike's Handy.... und sie hat vor ein paar Tagen eine chinesische Fernsehsendung entdeckt, die sie offensichtlich kennt. Sie ist ganz begeistert wenn sie sie sieht. Jedesmal wenn wir nun ins Hotelzimmer zurueckkehren, schaltet sie den Fernseher ein, hopst aufs Bett und sucht, bis sie die Sendung findet. Die Fernbedienung gehoert IHR, und wehe, man will die wegnehmen.
Das wird ja lustig mit zwei Solchen......

Und dann ging die Sonne auf...

Sonntag, 8. Juli

.....und die wunderschoene und zarte Knospe oeffnete sich!

Freunde, es ist ein WUNDER geschehen! Es ist jetzt Sonntag Abend, und der Kaiser und seine Tochter schlafen bereits.
Nina ist wie verwandelt. Es ist erstaunlich, unglaublich, und ich koennte vor Freude in die Luft springen. Schon gestern ging es ihr ja recht gut, und sie hat die Umstellung zu einer anderen Umgebung gut ueberstanden (ob sie sich fragt, ob wir im Hotel LEBEN??). Sie lacht, ist gluecklich und zufrieden und akzeptiert Mike und mich. Wir haben hier 5 weitere Familien kennengelernt, die alle die selbe Agentur benutzen, und manche haben uns Komplimente gemacht, wie gut sich Nina schon angepasst haette. Haha, die haetten uns vor 2 Tagen sehen sollen - und ich habe den Eindruck dass sie mir das nicht abnehmen. Der Unterschied ist einfach ZU gross.
Nina getraut sich auch eher, ein bisschen selbstaendig zu sein, aber diesmal macht es nicht den Anschein, dass sie ausbuechsen moechte. Auf dem Heimweg begann sie sogar zu singen! Ich durfte aber nicht mitsingen, das wurde gleich mit einem Patsch ins Gesicht bestraft (genauso wie wenn ich versuche, chinesisch mit ihr zu sprechen !!). Es sind kleine Schritte.. Wir koennen unterdessen etwas mit ihr spielen, das einen Ueberraschungseffekt hat, wie zum Beispiel "Versteckis", oder Mike konnte sie heute Abend in die Luft werfen. Das lag am Anfang nicht drin, da sie das noetige Grundvertrauen noch gar nicht hatte. Auch hier sind die Fortschritte klein, aber sie sind gemacht. Und das ist ermutigend.
Falls du fuer uns gebetet hast, will ich mich ganz herzlich bedanken. Ich sehe den Anfang eines Heilungsprozesses in Nina's Herz, und ich glaube, dass der himmlische Vater auf uns niederlaechelt. Er wird seinen Plan fuer ihr Leben zum Ziel bringen.
Ich weiss, dass wir noch nicht am Ziel angekommen sind. Es wird noch weitere schwere Tage geben, und ich habe gelernt, dass ich NICHT auf diese vorbereit bin. Aber wir werden sie anpacken, und uns gleichzeitig an dem festhalten, der alle Faeden in seiner Hand haelt.
Er hat uns so lieb.

Flug

Samstag, 7. Juli 2007

Nun sind wir also wieder in Guangzhou. Wieder hierher zu kommen hat mich wirklich nicht begeistert, aber jetzt geniesse ich es trotzdem. Wir sehen alle unsere Adoptionsfreunde jeden Tag, und Shamian Island wimmelt nur so von Adoptivfamilien. Als wir letztes Wochenende hier waren, ist uns das nicht so aufgefallen, und es hatte auch wesentlich weniger Familien hier. Viele waren wahrscheinlich bereits abgereist, und da die kommende Woche einen amerikanischen Feiertag enthielt, hatte es moeglicherweise auch nicht so viele Familien. Alle amerikanischen Familien muessen nach Guangzhou kommen, da hier das US Konsulat ist, das alle Visumsantraege bearbeitet.
Zurueck zu unserer Reise...
Nina war ein super Reisepartner. Sie schlief auf dem Weg zum Flughafen, und auch den Flug verschlief sie zum Grossteil (dauerte nur eine Stunde). Sie war guter Laune, bis es Zeit war, sich anzuschnallen. Da ging die Krise los, dauerte aber nicht lange. Waehrend Nina schlief, schauten Mike und ich eine Sendung auf seinem IPOD, das die Geschichte und Entwicklung China's beschrieb. Wow! Ich hatte einiges darueber gelesen, aber diese Sendung gab viel Hintergrundinformation. Das war so interessant. Und bedrueckend. Die vielen Menschenleben die geopfert wurden, um zum Beispiel die China Mauer zu erstellen. Und all das auf der Suche nach Anerkennung und Ruhm.
Wir haben uns im Hotel eingerichtet, und gingen dann mit unseren Freunden A und S essen. Es hat hier ein Restaurant im westlichen Stil, und Nina hat sich mit Pommes Frites vollgestopft!! Genau wie Elia liebt sie Ketchup - viiieeel Ketchup!
Es ist sehr heiss und feucht hier, und so badeten wir nach dem Essen und sie schlief auch schnell ein.
Das sie so gut gereist ist, erstaunt mich wirklich. Es war gar nichts besonderes oder beaengstigendes. So ein tapferes kleines Maedchen!!