03 November 2007

4 Monate ist's her

Schon vier Monate ist es her.
Kann das wirklich sein?
Diese Meilensteine kommen immer schneller.
Wenn ich einen Blog von einer Familie lese, die von der Hunan Provinz adoptieren, und dann die Bilder der Raeumlichkeiten sehe, wo wir Nina adoptiert haben - die Holzbaenke, der Nebenraum mit dem runden Tisch - dann verspuere ich fast ein Sehnen, ein Zugehoerigkeitsgefuehl. Irgendwie ist das MEINE Amtsstelle. Hier habe ich MEINE Tochter kennengelernt. MEIN Leben hat sich dort veraendert. Und MEINE Famile. Ich kann es mit den ersten Momenten im Leben meiner anderen Kindern vergleichen - wie ich in einem Spitalbett lag und mein neugeborenes Kind im Arm hielt. Diese Erinnerung hat sich ebenfalls tief eingepraegt.
Aber das Leben spielt sich nicht im Spitalbett oder im Adoptionsbuero in China ab.
Das Leben mit Nina ist hier, jeden Tag wieder neu.
Viele Tage sind toll und erfuellen mich, und ich bin so froh, dass wir Gott bis nach China gefolgt sind.
Andere Tage sind schwierig, ich bin ungeduldig und ich frage mich, ob ich wirklich dazu geeignet bin, fuenf kleine Kinder zu erziehen.
Willkommen zum Eltern sein.
Und zur Gnade.
Die Adoption von Nina ist ein Traum, der sich erfuellt hat. Nicht dass dieser Weg wertvoller waere als Kinder zu gebaeren. In keinem Fall will ich das sagen. Aber es ist etwas, dass der Herr vor mehr als 20 Jahren in mein Herz gepflanzt hat. Und nun hat er SEINEN Plan in unserer Familie erfuellt. Und das begeistert mich - zumindest meistens. Und es erfuellt mich mit Dankbarkeit - das immer.

Nina lebt sich weiterhin gut bei uns ein. Sie hat sich an unsere Routinen gewoehnt, aber sie kann auch mit Veraenderungen derselben umgehen. Gewisse Dinge MUESSEN einfach sein, sonst stimmt es fuer sie gar nicht.... zum Beispiel MUSS ich "ich ghoere es Gloeggli" singen wenn sie ins Bett geht, oder sie MUSS zum Essen IHR Besteck haben - entweder das Panda Besteck vom Grosmueti und Grosvati, oder das "Thomas" Besteck oder der Prinzessinnen Loeffel. Oh weh, wenn alles gleichzeitig in der Abwaschmaschine ist!!
Sie hat gelernt, bei uns Trost zu suchen, wenn sie verletzt oder traurig ist, und sie akzeptiert unsere "sanfte" Zurechtweisung. Nicht dass die diese besonders mag :-)). Ich habe begonnen, sie in ein Time-out zu schicken, vor allem wenn sie ihre Brueder kratzt oder schlaegt. Ich setze sie dazu auf das eine Ende des Sofa's, und ich sitze auf das Andere. Das funktioniert bisher recht gut.
Sie kann auch gut alleine etwas spielen, bleibt aber dazu am Liebsten in meiner Naehe. So funktioniert es gut wenn ich dabei bin, Nico zu unterrichten. Sie spielt am Liebsten mit Legos, Playdoh (Knete) oder Puzzles, sie zeichnet gerne oder macht Ketten. Sie ist sehr kreativ, und naechste Woche beginnen Nina und Elia einen "kunsthandwerklichen" Kurs fuer Vorschulkinder (ich weiss, das toent etwas hochgestochen, aber ich weiss gar nicht, wie das sonst zu beschreiben).
Sie beschaeftigt sich immer noch gerne mit Zahlen und Buchstaben, und erkennt langsam auch die verschiedenen Farben. Sie wuerde wohl gerne in ein Spielgruppe gehen, aber ich behalte sie im Moment lieber noch zuhause.
Sprachlich geht es immer besser. Sie versteht sozusagen alles, was wir ihr sagen, und sie kann sich immer besser ausdruecken. Was toll ist, wenn sie ihre Fotos von China anschaut. Sie kann uns immer mehr Details erklaeren. So hat sie zum Beispiel ein Foto, das sie in der Kueche ihrer Pflegeeltern zeigt. Sie schaut dieses nun an und sagt: " Jeye, Nana (so nennt sie ihre Pflegeeltern) essen hier - Kueche". Sie hat definitiv viele Erinnerungen an die beiden, und nennt sie oft "Meine Jeye und Nana". Vor einiger Zeit wollte sie "nach Hause" gehen. Sie konnte uns aber nicht sagen, wo sie dann hinwollte. Moeglicherweise hat sie es selber auch nicht gewusst.
Sie sagt lustige Sachen. Ihr bester Satz ist "Ich will das nicht gerne haben" - sie sagt das, wenn ihr etwas nicht schmeckt, oder wenn sie nicht mehr essen will. Ihre Geschwister sagen ihr das nun immer nach, und obwohl es lustig ist, kann ich es manchmal fast nicht mehr hoeren...
Wir haben "gewoehnliche" Elternsorgen mit ihr, so wie das Kratzen und Schlagen, das ich oben erwaehnt habe. Das Nein sagen, ihre manchmal stoerrische und richtig ablehnende Art. Andere Verhaltensmuster sind eher "typisch" fuer adoptierte Kinder, so wie ihr Drang, alle und alles zu kontrollieren und zu beherrschen, oder ihr Drang, Dinge zu besitzen. Manchmal ist das sehr ermuedend, aber ich glaube fest, dass das mit der Zeit besser wird. Ich habe mich in der letzten Zeit nicht mehr ganz soo intensiv mit ihr befasst wie am Anfang, mit Kuscheln, Fuettern oder sie im Tragtuch zu tragen, und versuche das wieder mehr zu tun, da ihr dieser intensive Koerperkontakt gut tut.
Gesundheitlich geht es ihr gut. Sie hat Asthma, das wir behandeln muessen, aber solange wir das tun, hat sie relativ wenige Symptome. Ich hoffe, dass sie das in der Zukunft nicht zusehr einschraenken wird.
Mit ihren Geschwistern funktioniert es im Grossen und Ganzen gut. Nico tollt gerne mit ihr herum und stichelt sie gerne etwas, Anya kuemmert sich sehr lieb um sie, Alex gibt sich auch sehr Muehe und will immer fuer sie da sein und sagt mir immer genau, was sie will oder braucht (auch wenn ich es selber gehoert habe). Fuer Elia ist sie ein guter, aber manchmal etwas nerviger Spielkamerad. Er kann es nicht ausstehen, wenn sie ihm etwas kaputt macht (was sie nicht aus boesem Willen macht), und sie wollen immer beide zur gleichen Zeit meine Aufmerksamkeit. Wenn das Eine oder andere bei mir auf den Knien sitzt, will das Andere dann sicher auch gleich dort sein. Sie haben einen Altersunterschied von nur 15 Monaten, und das bringt Reibereien mit sich. Im Allgemeinen geht es Elia aber viel besser, und es scheint mir, dass er sein Gleichgewicht wieder gefunden hat.

So, dies ist nun viel laenger geworden, als ich eigentlich geplant habe, aber nun wisst ihr wieder einmal, wie es bei uns so steht.

Das "Muster" in unsere Familie hat sich eindeutig veraendert, aber ich sehe mehr und mehr wie sich Nina's Faeden mit unseren verschmelzen, und mir gefallen die leuchtenen Farben, die sie zum Stoff beitraegt. Dem Stoff, der UNS ausmacht.
Sie ist ein erstaunlich starkes und verletzliches kleines Maedchen, und ich bin so froh, dass sie zu uns gehoert.
Sie ist ZUHAUSE.

02 August 2007

2 Wochen

Ich wollte schon seit einigen Tagen ueber unsere ersten beiden Wochen als 7-koepfige Familie schreiben, aber habe es immer vor mir hergeschoben. Es ist erstens sehr persoenlich, und zweitens schwierig mein Erleben und Empfinden in Worte zu fassen.
Da ich nun aber dieses wunderschoene Foto von Nina habe, ist das eine gute Gelegenheit. Ich werde es zumindest versuchen...

Ich hatte mich auf eine schwierige Anfangsphase mit Nina eingestellt. Und es war wirklich nicht immer einfach, vor allem die erste Woche, als wir in Changsha waren. Ich machte nur einen Fehler: Mein Fokus war nur auf IHR. Lasst mich das erklaeren: Ich hatte mich darauf vorbereitet, wie ich IHR helfen kann, sich in unserer Familie einzuleben. Wie ich SIE in unsere Aktivitaeten einbeziehen kann. Wie ich SIE unseren Familien und unserem Freundeskreis vorstellen kann.
Als wir nach Hause kamen, war die Realitaet ganz anders. Nina fuehlte sich sehr schnell wohl, hat sich mit ihren Geschwistern arrangiert und hat sich nie als "Fremde" verhalten. Das war so erstaunlich und auch sehr schoen zu sehen. Die Probleme hatten WIR - unsere anderen vier Kinder und ich!
Ploetzlich kamen mir Gedanken wie "Was macht dieses 3 jaehrige, fremde Kind hier?" Am liebsten haette ich nur meine 4 Grossen um mich gehabt, da ich sie so gut kenne. Die Verbindung mit Nina, die ich in China spuerte, war ploetzlich so unbedeutend und schwach und so neu. Und das war hart. Es kam mir vor wie wenn ich einen "Wochenbett-Koller" hatte (gibt es auch Adoptionshormone???)
Und dann waren da unsere Kinder, die wir seit 2 1/2 oder sogar 3 Wochen nicht mehr gesehen hatten. Sie hatten auf unsere Heimkehr hingefiebert, und sie hatten sich soooo auf ihre Schwester, fuer die sie sooo lange gebetet hatten, gefreut. Und als das alles Wirklichkeit wurde, waren sie ueberfordert. Die ersten paar Tage zuhause flossen viele, viele Traenen... und die Gefuehlswelt von allen war ziemlich durcheinander.

Diese erste Woche zuhause war nicht, was ich erwartet hatte. Ich war nicht auf jedemanns Beduerfnisse vorbereitet. Ich hatte immer nur Nina's Beduerfnisse vor Augen gehabt. Und das war ein Fehler. Am Ende der ersten Woche war ich emotionell ausgelaugt - abends, als alle Kinder im Bett waren und schliefen, setzte ich mich oftmals hin und heulte nur noch. Es war so schwierig, all den Beduerfnissen gerecht zu werden. Ich wollte nicht, dass sich eines der Kinder ausgeschlossen oder ungeliebt oder weniger geliebt fuehlte. Zudem waren wir muede und hatten mit der Zeitverschiebung zu kaempfen, und Mike wurde zwei Tage nach unserer Heimkehr sehr krank.

Satan hat so sehr versucht, unsere Freude zu stehlen, unsere wachsende Bindung zu Nina zu zerstoeren und uns ins Ohr zu fluestern, dass unsere Familie nie mehr "komplett" sein wuerde. Als ich dann endlich diesen Angriff als Solchen erkannte, konnte ich auch gezielter dagegen beten. Und nun sind bereits 2 Wochen seit unserer Heimkehr vergangen, und so langsam beruhigt sich unser Familienleben etwas. Ich muss mich immer wieder daran erinnern, dass wir auf dem Weg sind, den der Herr vor uns bereitet hat. Es ist SEIN Plan. Er hat die Kontrolle nicht verloren - nicht ueber meine Gefuehle, nicht ueber meine Kinder oder meine Familie.

Warum erzaehle ich das alles? Ich habe sehr wenig ueber diese Aspekte der Adoption gehoert oder gelesen und war dementsprechend schlecht darauf vorbereitet gewesen. Ich hoffe, dass es anderen Familien weiterhilft, und dass es andere Familien ermutigt. Die Arbeit beginnt wirklich erst wenn man die lange Reise von China in die USA hinter sich gebracht hat!

12 Juli 2007

Grenzen

(Mittwoch, 11. Juli)
Heute Abend ging ich mit Nina auf den Spielplatz, und sie hat sich auf der Rutschbahn vergnuegt. Ein grosser Junge hat sie umgerannt, und dann war es mit dem Spass vorbei. Unsere kleine Miss hat keinen Mittagsschlaf gemacht (nur herumgekaspert), und ich weiss nicht, ob das alles noch verschaerft. Sie testet heute ganz definitiv ihre Grenzen. Auf dem Weg zum Spielplatz rannte sie mir staendig davon (in die Strasse und so...) , und drehte sich dann um und lachte mich ganz frech an - nicht spielerisch, sondern provozierend. Beim Essen spielt sie lieber und schmeisst ihr Essen herum oder rennt davon, und etwas frueher hat sie mir ihr Spielzeug an den Kopf geworfen.
Unsere Beziehung bekommt eindeutig eine neue Dimension. Es ist eigentlich ein sehr gutes Zeichen, dass sie ihre Grenzen testet, das zeigt naemlich, dass sie sich bei uns sicher fuehlt. Aber wie finden wir das Gleichgewicht zwischen Liebe und Fuersorge, und ein Hampelmann zu sein und alles durchzulassen? Sie muss ihre Grenzen kennen lernen, das ist ein klarer Fall, aber wir werden viel Weisheit brauchen, um diese effektiv und liebevoll zu etablieren. WAS ist wirklich wichtig, und was kommt zuerst? Da merken wir auch, wie schwierig die Sprachgrenze ist... wir koennen ihr im Moment Konsequenzen ja gar nicht erklaeren!
Obwohl wir hier wirklich eine super Zeit mit Nina haben, wissen wir, dass noch viele Huerden vor uns liegen. Eine kleine Vorschau haben wir heute gehabt...
Ich denke deshalb wieder ueber die vorbehaltslose Liebe nach..... : das zu tun, was richtig ist, ohne Ausnahme. Sein Leben fuer seine Freunde niederzulegen (oder fuer die aufsaessige Tochter??). Auf den zu schauen, der uns diese Liebe vorgelebt hat.
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Und 5 Minuten spaeter war die Prinzessin eingeschlafen!!! Wow, normalerweise dauert es 1 - 2 STUNDEN bis sie schlaeft (deshalb frage ich mich wirklich, ob sie ihren Mittagsschlaf braucht!), heute Abend dauerte es gerade mal 2 -3 MINUTEN.

Freunde

(Mittwoch, 11. Juli)
Da unsere Freunde A und S bereits heute Nachmittag aus Guangzhou abreisen, wollten wir die traditionellen "Red Couch" (rotes Sofa) Fotos mit unseren Kindern machen.
Dazu muss ich erklaeren, dass dies einfach so eine Tradition in der China-Adoptions-Welt ist. Im "White Swan" (Weisser Schwan), dem Hotel, wo fast alle Adoptivfamilien logieren (ausser uns - hahaha), hat es diese roten Sofas, und bevor die Famlien nach Hause fliegen, zieht man den Kindern ein traditionelles chinesisches Seidenkleid (nicht echt - leider) an, und macht Fotos von allen Kindern und Familien auf diesen roten Sofas. Obwohl wir zu einer groesseren Reisegruppe gehoeren (diese Fotos kommen spaeter), fuehlen wir uns doch am staerksten mit A und S verbunden, da wir sie bereits in Changsha kennenlernten, und da unsere Toechter ein aehnliches geographisches "Erbe" haben.
Wir fruehstueckten im "White Swan", wo sie ein phaenomenales Fruehstuecks Buffet haben! Das wollten wir einfach erlebt haben. Es war zwar viiieel zu teuer, aber es war definitiv eine interessante Erfahrung!!
Heute Morgen werden wir noch einkaufen gehen, und heute Nachmittag besuchen wir einen Perlen Markt.
Unser Visums Antrag fuer Nina wird heute Morgen bearbeitet, und morgen fahren wir dann ins amerikanische Konsulat, um einen Eid zu schwoeren, und ihr Visum in Empfang zu nehmen.
Sobald wir das haben, duerfen wir abreisen! Ich kann es kaum erwarten!!

Stadtrundfahrt

Am Montag konnten wir an einer Stadtrundfahrt teilnehmen. Wir besuchten drei verschiedene Orte: einen Buddhisten Tempel, ein Geschaeft fuer chinesisches Kunsthandwerk, und das sogenannte "Chen-Haus". Es war sehr interessant, und obwohl die englische Version drei separate Beitraege hat, werde ich alles hier uebersetzen.
Der Tempel:
Unsere Reisebegleiterin erzaehlte mir, dass Buddhismus vor allem die Religion der aelteren Generation ist. Ihre Generation wuerde gelehrt, keine Religion zu haben, und nur an die Wissenschaften zu "glauben".
Der Tempel war ein exquisties Gebaeude mit vielen schoenen Details, die Buddhas golden und glaenzend (keine Ahnung ob das echtes Gold war!) . Besucher verbrannten Raeucherstaebchen uns beteten zu Buddha. Grace erklaerte und das Ritual so, dass man eine ungerade Anzahl Raeucherstaebchen nimmt, diese verbrennt, und man sich dann vor dem Buddha verneigt (Anzhal Raeucherstaebchen = Anzahl Verneigen). Der Rauch der Raeucherstaebchen trage dann die Gebete zum Himmel hinauf.
Ich bin so froh, dass meine Gebete direkt zum LEBENDEN Schoepfer der Welt gehen!
Wir sahen maennliche Buddhas und einen weiblichen Buddha, und das Kloster, wo die buddhistischen Moenche leben. Obwohl dieser Besuch interessant war, schien es mir so "tot". Eine schoene Staette ohne Bedeutung fuer mich. Ich bin froh, dass Nina die Gelegenheit bekommt, Jesus kennen zu lernen!
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Die naechste Station war ein Geschaeft mit einer Porzellan Malerei und anderem Kunsthandwerk. Das hat mir sehr gut gefallen! Wir konnten den Kuenstlern beim Porzellan Malen zuschauen, und die Handfertigkeit war enorm. Auch hier kann es TAGE dauern, bis auch nur ein Teller fertig ist!
Wir kauften Nina ein Tee-Set aus Porzellan (nicht handbemalt), das wir ihr spaeter einmal schenken koennen, zum Beispiel zur Hochzeit, Schulabschluss, oder wann auch immer ;-)), und ein kleineres Set zum spielen. Beide sind wunderschoen, und ich hoffe, dass ich dann auch zu diesen Teeparties eingeladen werde!
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Das "Chen-Haus" ist jetzt ein Museum, aber es war urspruenglich eine Schule fuer die Kinder der einflussreichen Familie Chen. Es zeigt interessante Aussstellungen ueber diese Gegend in China.
Auch hier ist die Stickerei eine wichtige Tradition, aber im Gegensatz zur Hunan Stickerei, die 'beidseitig' ist, ist die Guangdong Stickerei fast ein bisschen drei Dimensional.
Mir haben die kleinen blauen Fenster und die Handpuppen am Besten gefallen, Mike gefallen vor allem all die Bonsai's, die man hier ueberall sieht!

10 Juli 2007

Zoo

(10. Juli 2007)
Heute Morgen machten wir einen Ausflug in den Zoo. Er ueberstieg meine Erwartungen, denn er war riesig, und die Parkanlage war sehr schoen angelegt, mit grossen Baeumen, Teichs und Wasserfaellen. Man fuehlt sich wirklich fast wie im Dschungel, und auch die Hitze und Luftfeuchtigkeit waren "dschungelisch" *stoehn*. Zudem wollte Miss Nina vom Mama-Taxi herumgetragen werden, sonst bewegte sie sich nicht vom Fleck :-)). Nun gut, ein bisschen fuer das Toechterchen leiden kann ich schon (und ich bekomme gerade die Belohnung: Nina erwacht gerade vom Mittagsschlaf, und ich hoere ein feines Stimmchen im Dunkeln: "Mama, Mama, Mama?" )
Unsere Begleiterin "jagte" uns ein bisschen zu schnell durch den Zoo, und spektakulaer waren die Tiergehege eigentlich nicht. Was machte diesen Morgen aber etwas Besonderes? Es war das Erlebnis, zum ERSTEN Mal mit Nina in den Zoo zu gehen. Ich bin ihren Pflegeeltern wieder einmal mehr sooo dankbar. Sie haben Nina eine moeglichst normale Kindheit ermoeglicht. Sie war moeglicherweise noch nie im Zoo gewesen, aber es gibt so viele Dinge, die sie offensichtlich schon erlebt hat. Sie kennt das McDonalds, weiss wie man Kaugummi kaut, sie ist sich an den Stadtbetrieb gewohnt, und sie geht fuer's Leben gern einkaufen und findet die Rolltreppen super spannend.
Wir sind soo gesegnet!

09 Juli 2007

Einschlafen....

... ist fuer Miss Nina (und uns *haha*) im Moment ein Marathon. Als sie gestern Abend dann endlich schlief, war ich zu faul, um mich wieder aus dem Bett zu waelzen. Die neuen Beitraege und Bilder muessen somit noch ein paar Stunden warten (heute Morgen gehen wir naemlich in den Zoo).
Es ist so interessant, ihre Schlafgwohnheiten zu vergleichen. Letzte Woche war Schlaf eine willkommene "Flucht" vor ihrem eigenen Schmerz. Diese Woche ist Schlafengehen ein notwendiges Uebel.... sie waelzt sich fast eine Stunde hin und her, "gingget" und kratzt (aus blosser Langeweile), kuschelt sich fuer kurze Zeit an uns, waelzt sich wieder hin und her, bis sie der Schlaf dann endlich einholt.
Gestern Abend haben wir unsere Familienfotos "studiert" - und ich habe den Eindruck, dass sie so langsam die Gesichter und Namen der Kinder erkennt. Auch ihr Zimmer und ihr Bett werden ihr langsam vertraut. Ich bin gespannt, wie sie auf ihre Umgebung und Familie reagiert, wenn wir sie dann "live" treffen!

08 Juli 2007

Elektronik Fieber

Hmmm, dieser Beitrag ist ein bisschen schwierig zu uebersetzen, da ich einige "unuebersetzbare" Worte und Ausdruecke benutze. Aber es geht darum: Alex ist ein Elektronik Fan. Durch und durch: Gameboys, Komputer, Fotoapparate. Videospiele.... alles ist ein HIt. Das Problem ist, dass er einfach froehlich vor sich hin clickt, und ploetzlich hat man dann 20 offene Fenster, der Komputer stuerzt ab und die Einstellungen vom Fotoapparat sind im Eimer.
Na ja, Nina ist auch so Eine.... sie liebt den Fotoapparat, Komputer, Rechner, Mike's Handy.... und sie hat vor ein paar Tagen eine chinesische Fernsehsendung entdeckt, die sie offensichtlich kennt. Sie ist ganz begeistert wenn sie sie sieht. Jedesmal wenn wir nun ins Hotelzimmer zurueckkehren, schaltet sie den Fernseher ein, hopst aufs Bett und sucht, bis sie die Sendung findet. Die Fernbedienung gehoert IHR, und wehe, man will die wegnehmen.
Das wird ja lustig mit zwei Solchen......

Und dann ging die Sonne auf...

Sonntag, 8. Juli

.....und die wunderschoene und zarte Knospe oeffnete sich!

Freunde, es ist ein WUNDER geschehen! Es ist jetzt Sonntag Abend, und der Kaiser und seine Tochter schlafen bereits.
Nina ist wie verwandelt. Es ist erstaunlich, unglaublich, und ich koennte vor Freude in die Luft springen. Schon gestern ging es ihr ja recht gut, und sie hat die Umstellung zu einer anderen Umgebung gut ueberstanden (ob sie sich fragt, ob wir im Hotel LEBEN??). Sie lacht, ist gluecklich und zufrieden und akzeptiert Mike und mich. Wir haben hier 5 weitere Familien kennengelernt, die alle die selbe Agentur benutzen, und manche haben uns Komplimente gemacht, wie gut sich Nina schon angepasst haette. Haha, die haetten uns vor 2 Tagen sehen sollen - und ich habe den Eindruck dass sie mir das nicht abnehmen. Der Unterschied ist einfach ZU gross.
Nina getraut sich auch eher, ein bisschen selbstaendig zu sein, aber diesmal macht es nicht den Anschein, dass sie ausbuechsen moechte. Auf dem Heimweg begann sie sogar zu singen! Ich durfte aber nicht mitsingen, das wurde gleich mit einem Patsch ins Gesicht bestraft (genauso wie wenn ich versuche, chinesisch mit ihr zu sprechen !!). Es sind kleine Schritte.. Wir koennen unterdessen etwas mit ihr spielen, das einen Ueberraschungseffekt hat, wie zum Beispiel "Versteckis", oder Mike konnte sie heute Abend in die Luft werfen. Das lag am Anfang nicht drin, da sie das noetige Grundvertrauen noch gar nicht hatte. Auch hier sind die Fortschritte klein, aber sie sind gemacht. Und das ist ermutigend.
Falls du fuer uns gebetet hast, will ich mich ganz herzlich bedanken. Ich sehe den Anfang eines Heilungsprozesses in Nina's Herz, und ich glaube, dass der himmlische Vater auf uns niederlaechelt. Er wird seinen Plan fuer ihr Leben zum Ziel bringen.
Ich weiss, dass wir noch nicht am Ziel angekommen sind. Es wird noch weitere schwere Tage geben, und ich habe gelernt, dass ich NICHT auf diese vorbereit bin. Aber wir werden sie anpacken, und uns gleichzeitig an dem festhalten, der alle Faeden in seiner Hand haelt.
Er hat uns so lieb.

Flug

Samstag, 7. Juli 2007

Nun sind wir also wieder in Guangzhou. Wieder hierher zu kommen hat mich wirklich nicht begeistert, aber jetzt geniesse ich es trotzdem. Wir sehen alle unsere Adoptionsfreunde jeden Tag, und Shamian Island wimmelt nur so von Adoptivfamilien. Als wir letztes Wochenende hier waren, ist uns das nicht so aufgefallen, und es hatte auch wesentlich weniger Familien hier. Viele waren wahrscheinlich bereits abgereist, und da die kommende Woche einen amerikanischen Feiertag enthielt, hatte es moeglicherweise auch nicht so viele Familien. Alle amerikanischen Familien muessen nach Guangzhou kommen, da hier das US Konsulat ist, das alle Visumsantraege bearbeitet.
Zurueck zu unserer Reise...
Nina war ein super Reisepartner. Sie schlief auf dem Weg zum Flughafen, und auch den Flug verschlief sie zum Grossteil (dauerte nur eine Stunde). Sie war guter Laune, bis es Zeit war, sich anzuschnallen. Da ging die Krise los, dauerte aber nicht lange. Waehrend Nina schlief, schauten Mike und ich eine Sendung auf seinem IPOD, das die Geschichte und Entwicklung China's beschrieb. Wow! Ich hatte einiges darueber gelesen, aber diese Sendung gab viel Hintergrundinformation. Das war so interessant. Und bedrueckend. Die vielen Menschenleben die geopfert wurden, um zum Beispiel die China Mauer zu erstellen. Und all das auf der Suche nach Anerkennung und Ruhm.
Wir haben uns im Hotel eingerichtet, und gingen dann mit unseren Freunden A und S essen. Es hat hier ein Restaurant im westlichen Stil, und Nina hat sich mit Pommes Frites vollgestopft!! Genau wie Elia liebt sie Ketchup - viiieeel Ketchup!
Es ist sehr heiss und feucht hier, und so badeten wir nach dem Essen und sie schlief auch schnell ein.
Das sie so gut gereist ist, erstaunt mich wirklich. Es war gar nichts besonderes oder beaengstigendes. So ein tapferes kleines Maedchen!!

Am Fluss

Originalbeitrag: Samstag, 7. Juli 2007

Heute frueh machten wir einen letzten Changsha Ausflug zum Fluss hinunter, der durch Changsha fliesst. Ich wollte nicht nur Verkehr und Wolkenkratzer gesehen haben. Dieser Ausflug war ein Erfolg! Es hatte einen schoenen Pavillion und eine schoene Promenade, auf der man dem Fluss entlang spazieren konnte. Der Pavillion war soo interessant: Junge und alte Leute verbrachten dort ihren Samstagmorgen - sie sassen herum und diskutierten miteinander, die aelteren Maenner spielten chinesisches Schach, es hatte Stassenmusikanten (nicht zum Geld verdienen, sondern "einfach so"), ein Ehepaar tanzte spontan zur Musik, andere Maenner pinselten mit Wasser chinesische Schriftzeichen auf den Boden, und Obdachlose schliefen auf Zeitungspapier oder einer Parkbank. Die Chinesen hier scheinen immer viiiieeeeel Zeit zu haben, und es umgibt sie eine Ruhe und Zufriedenheit, die ich als sehr erfrischend erlebe.
Nina hat einen guten Morgen. Gesundheitlich geht es ihr wesentlich besser, und sie hat noch KEINE Heulattacken gehabt. Yeahhhh!! Jedesmal wenn wir das Hotel verlassen, zieht sie sich etwas zurueck, und sie fragt sich wohl, was jetzt mit ihr passieren wird. Als wir beim Fluss unten waren, wollte ich ein paar Fotos machen und konnte sie nicht immer tragen. Als ich niederkniete um ein Foto zu schiessen, kam sie zu mir und legte mir ihre kleinen, weichen Arme um den Hals. Ohhh, das war ein schoener Moment. Auch Mike ist ein bisschen besser akzeptiert, und vielleicht geht es im Moment 2 Schritte vorwaerts (bevor es dann wieder einen Schritt rueckwaerts geht!). Wir nehmen solche Momente mit Dankbarkeit zur Kenntnis!!
Wir muessen jetzt noch fertig packen, und in 2 Stunden brechen wir zum Flughafen auf.

07 Juli 2007

Wie geht es Nina?

Datum des Originalbeitrags: Freitag, 6. Juli

Ich will euch kurz erzaehlen, wie es Nina geht. Ich werde mich ganz poetisch ausdruecken, dann toent es nicht ganz so hart...
Stellt euch einen bedeckten Tag vor - am Himmel ziehen hellere und dunklere Wolken vorbei, und ab und zu kommt ein Regenguss. Aber trotz des duesteren Wetters sieht man ab und zu einen Sonnenstrahl, der durch die Wolken bricht.
Das beschreibt unsere kleine Miss....
Seit dem Ausflug in den Martyr's Park am Mittwoch trauert Nina ganz ganz fest. Sie hat sich ganz von uns zurueckgezogen, sie ist sehr ernst, und imme wieder beginnt sie zu weinen. Sie laesst sich von mir halten und troesten, Mike ist immer noch "out". Zu allem Unglueck hin geht es ihr auch gesundheitlich nicht gut. Sie hatte schon seit Montag eine Erkaeltung und einen Tag lang Fieber. Dann hatte sie kein Fieber mehr, und ploetzlich bekam sie wieder Fieber, und ihr Husten wurde mit jedem Tag schlimmer. Eine andere Adoptivfamilie hatte Antibiotika dabei, und sie ueberliessen uns diese, damit wir Nina behandeln konnten. Bereits am naechsten Tag ging es ihr zumindest gesundheitlich besser.
Es kommt uns so vor, wie wenn sie jeden Tag darauf wartet, dass wir sie zurueckbringen, und heute Nachmittag begann sie zu weinen, als Daphne unser Zimmer verliess (sie brachte uns Nina's Pass, die Adoptionsurkunde, Geburtsurkunde und andere Dokumente). Heute Nachmittag kauften wir Nina einen kleinen Rucksack, und den findet sie ganz toll, aber ich bin mir nicht sicher ob sie das als "jetzt kann ich dann gleich nach Hause" interpretiert. Und natuerlich geht sie nach Hause - nur nicht wohin sie sich das im Moment wuenscht.
Heute Nachmittag hatten wir aber ein paar "Sonnenschein-Stunden": Sie spielt liebend gerne mit Ballons, und sie packte ihren Rucksack unzaehlige Male ein und aus. Das kleine Girl liebt es, Dinge umherzuschmeissen !!!!!! Wenn es ihr dann besser geht, sie sich an uns anschliesst und wir zuhause sind, werden wir versuchen, ihr das abzugewoehnen! Im Spielzimmer des Hotels hat es 2 kleine Xylophone, mit denen sie gerne spielt, Nina und ich badeten zusammen, und sie ist ein Fernseh-Girl. Sie hat offensichtlich in ihrer Pflegefamilie einen Fernseher gehabt. Sie hat eine Vorliebe fuer den Trickfilm "Curious George" (genau wie ihre Cousine Lena!), und wenn sie ihn schaut, dann kuschelt sie sich ganz nahe an Mike heran (macht sie sonst NIE! --> gut zu wissen), kichert und beruhigt sich ganz. Heute Abend war es ganz schlimm als ich ihr das Pijama anziehen wollte. Sie wollte doch nicht bei uns bleiben!!
Sie ist soo suess, und sooo liebenswert, aber wir koennen kaum warten, bis sie uns auch ein bisschen Zuneigung zeigt. Das kann noch einige Zeit dauern, und wir wissen das. Es ist einfach nicht immer einfach, auch wenn man es weiss....

Ich kann es kaum glauben, dass wir morgen Changsha verlassen werden. Ich habe gar keine Lust, zurueck nach Guangzhou zu gehen, und es ist so endgueltig, NIna's Heimatprovinz zu verlassen. Werden wir jemals zurueckkommen? Ich hoffe es, denn dies ist eine wunderschoene Gegend. Ich haette gerne mehr "laendliche Gegend" gesehen (ich bin ein bisschen Stadt-muede), aber vielleicht koennen wir das ein anderes Mal tun.

Stickerei Museum

Gestern besuchten wir ein Stickerei Museum (und die angegliederte Fabrik). Das war super schoen und sehr eindruecklich. Nina kann auf ihre Wurzeln und auf die Kreativitaet ihres Volkes stolz sein! In Hunan ist die Stickerei eine Volkskunst. Und es ist wirklich eine Kunst. Beeindruckend. Inspirierend. Ich koennte das nicht. Nie und nimmer...
Die Fotos sind zum Teil nicht schoen geworden, aber ich werde gewisse Bilder trotzdem einstellen und ein paar Erklaerungen abgeben.

Das erste Bild war durch Glas geschuetzt, darum sieht man es nicht sehr gut. Es war riesig (mind. 1.5 x 3 meter). 15 Arbeiterinnen arbeiteten 18 Monate lang daran. Gleich daneben war ein Stueck, das etwas kleiner war, und an diesem arbeiteten 6 Frauen ein Jahr lang! Ich weiss nicht, ob ich diese Geduld haette. Ich bin froh, wenn ich meine Waesche in einem Tag erledigt habe, da es mir stinkt, wenn es sich tagelang hinzieht. Ich kann mir nicht vorstellen, jahrelang am gleichen Projekt zu arbeiten (hmmmm, das machen wir als Eltern aber auch, oder>?? *ha*). Was so fazinierend ist, ist dass die Stickerei auf beiden Seiten der sehr duennen Seide sichtbar ist (und das wird nur in Hunan so gemacht) - das heisst man sieht das genau gleiche Bild auf beiden Seiten. Da gibt es keine Fehler, keine falschen Stiche. Alles ist Handarbeit. Was noch erstaunlicher ist, das die Vorder- und die Rueckseiten im gleichen Arbeitsgang gestickt werden. So machen diese Frauen diese perfekten Kunswerke, und koennen nicht einmal sehen, was sie sticken! Unvorstellbar. Der Stil der Stickerei mag uns fremd (oder fast ein bisschen kitschig) erscheinen, aber die Praezision und die Handfertigkeit, in dem sie hergestellt werden, ist phaenomenal!
Im zweiten Bild sieht man ein gesticktes Portrait von dem amerikanischen Praesident Teddy Roosevelt. Dies wurder im waehrend dem 2.Weltkrieg als Geschenk ueberreicht, und ist in einem amerikanischen Museum ausgestellt. Dies hier ist nicht das Original. Sieht es nicht wie ein Foto aus? Ist es aber nicht, es ist alles gestickt.
Im dritten Bild seht ihr, wie die Stickerei vor sich geht. Auf des Seide wird das Bild ganz grob vorgezeichnet oder etwas vorgedruckt. Und dann haben die Frauen ein Foto zur Verfuegung, und gehen danach. Der Seidenfaden ist sehr sehr duenn, und die Nadeln noch duenner (ich konnte nicht einmal das Nadeloehr sehen!). die Arbeiterinnen muessen sehr gute Augen haben, und sie duerfen nur im Tageslicht arbeiten.
Im vierten Bild sieht man die Arbeitstische der Arbeiterinnen. Mit flinken Fingern ziehen sie den Seidenfaden durch das Gewebe, doch der Fortschritt ist "unsichtbar".
Im letzten Foto sieht man Mike's Lieblingsbild - Daphne erzaehlte uns, dass die Frauen schon mehrere Jahre an diesem Bild arbeiten! Und sie sind noch lange nicht fertig!

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Dieser Beitrag hat auf der englischen Seite einen zweiten Teil - ich erklaere aber gleich hier, was ich dort geschrieben habe. Schaut euch das zweite Bild von oben genau an. Man hat das Gefuehl, dass man zwei verschiedene Bilder sieht. Es ist aber nur Eins, und zwar hat die Vorderseite und die Rueckseite ein unterschiedliches Motiv. Der Umriss ist derselbe, aber das Motiv ist anders. Ist das nicht ein Wahnsinn???

Hier...

...koennt ihr sehen, wo Nina her kommt. Obwohl wir nicht wissen, wo sie zur Welt kam, so war es in Loudi, wo sie gefunden und gelebt hat. Auf dem Bild stehen wir "auf Loudi". Im Stickerei Museum hatten die diesen beleuchteten Umriss der Provinz Hunan.

06 Juli 2007

UNSERE Tochter

Seit wir mit Nina's Adoption vor einem Jahr begonnen hatten, und jetzt kurz bevor wie sie endlich kennen lernten, hatte ich so viele offene Fragen und Ungewissheiten - und ich moechte dazu ein paar Gedanken weitergeben.
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IST ES SIE WIRKLICH?
Kurz bevor wir am vergangenen Montag zum Zivilstandsamt aufbrachen, suchte ich Nina's Foto in meiner Bibel, und sobald ich es gefunden hatte, steckte ich es in meine Tasche. Mike fragte mich, warum ich ihr Foto mitbringen wolle. Ich wollte ganz sicher sein, dass wir das richtige Maedchen erhalten wuerde. Ich hatte Angst, dass ich sie nicht erkennen wuerde. Ich "kannte" das ernste kleine Gesicht so gut - und was mache ich, wenn sie ganz anders aussieht? Weiss ich trotzdem, dass sie es ist? Wie ihr von den Fotos sehen koennt, sieht sie genau wie auf dem Foto aus - ein bisschen aelter, aber unverwechselbar!
Ja, Nina war " die Richtige". War das nun ziemlich dumm, mir darueber Sorgen zu machen? In allem Ernst - JA. Die Aengste hingegen zeigen aber, wie unvorhersehbar und "verschleiert" der Adoptionsvorgang ist, und das Gefuehl zu haben, dieser riesigen chinesischen Organisation CCAA ausgeliefert zu sein. Adoption ist definitiv nichts fuer Weicheier, und es ist ein Sprung in ein unbekanntes Gewaesser. Falls du dich mit Adoption auseinander setzst, musst du dich auch auf viele ganz unbekannte und fremde Emotionen gefasst machen.
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WANN GEHOERT SIE ZU MIR?
Diese Frage haben Mike und ich uns oft gestellt. Wird es uns so vorkommen, wie wenn wir Nina nur hueten? Und wie sind unsere Gefuehle ihr gegenueber im Vergleich zu unseren leiblichen Kindern? Ich gebe zu, dass mein Draht zu Nina in den vergangen Monaten nicht auf echten Mutter-Kind-Gefuehlen basierte. Ich freute mich darauf, sie zu adoptieren, ich hatte meine Vorstellungen von ihr, und meine Verbindung basierte auf den Hoffnungen und Traeumen, die ich fuer unsere Familie habe. Viele Adoptiveltern beschreiben tiefe Liebesgefuehle und Traenen des Gluecks, wenn sie zum ersten Mal ein Foto von ihrem zukuenftigen Kind sehen. Ich habe diese Eltern immer ein wenig beneidet. Meine Gefuehle waren nicht so intensiv. Ja, ich wollte sie adoptieren, und machte ein solches Versprechen, aber gefuehlsmaessig fehlte noch etwas. Ich fragte mich, ob etwas mit mir nicht stimmte. Ueber diese Gefuehle sprach ich auch nie, aber die Wahrheit ist, dass meine gefuehlsmaessige Beziehung zu ihr unvollstaendig war.
Und dann marschierte dieses kleine Maechen in ihrem rosa und weiss getupften Kleid ins Wartezimmer. Und das fehlende Stueck war gefunden. So einfach war es. Zum ersten Mal hatte ich wahre Muttergefuehle. Wir hatten uns gefunden.
Sie gehoert zu mir.
Meine Beziehung zu ihr ist noch nicht so tief wie zu meinen anderen Kindern, und das ist in Ordnung. Sie wird wachsen. Sie wird staerker werden. Aber sie ist hier, ganz tief in meinem Herzen. Das ist eine Erleichterung. Eine Antwort auf Gebete. Gnade. Nichts als Gnade.
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IST SIE HUEBSCH??
Vielleicht geht das nur mir so - aber ich habe im vergangenen Jahr unzaehlige Bilder von chinesischen Kindern studiert. Ich bin in Internet Foren aktiv, ich lese Blogs wie den unseren. Und ich schaue diese Fotos an, und denke im Stillen "Dieses Maedchen ist soooo huebsch", oder "Hmmm, sie hat eine schoene Nase..." Wir sind alle so visuell - und es gibt huebsche Kinder und weniger huebsche Kinder. Und die Dossier-Fotos von den chinesischen Kindern sind zum grossteil schrecklich. Ich hatte immer gehofft, ein ganz besonders huebsches Kind adoptieren zu duerfen. Auf der anderen Seite wollte ich unsere Entscheidung nicht auf aeussere Schoenheit abstuetzen. Das waere zwar menschlich, aber falsch. Das wusste ich. Als wir die ersten Fotos von Nina erhielten, fand ich sie nicht ein besonders huebsches Kind. Und eigentlich war ich erleichtert, denn so konnten wir unsere Entscheidung im Glauben treffen, und nicht mit unseren Augen.
Je mehr ich ihr Foto betrachtete, desto besser gefiel mir ihr Aeusseres. Und jetzt sind wir hier - und ich sehe alle diese chinesichen Kinder - Kinder die hier leben und Kinder die adoptiert werden. Und ich bin 100% ig der Ueberzeugung, das Nina das absolut schoenste Kind von ihnen allen ist. Ich sehe sie nicht mehr von Aussen, sondern von innen. Mit dem Herz einer Mutter. Sie ist UNSERE Tochter, sie ist perfekt, und sie ist wunderhuebsch. Und mir ist es damit ganz ganz ernst.
Gott ist so gut!
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GERUECHE
Ich gebe es ja zu - ich bin ein bisschen ein "Geruchs-Freak" - das heisst schlechte Gerueche stoeren mich sehr schnell, und "gute" Gerueche praegen sich mir ein. Als ich schwanger war, war es besonders extrem. Ich weiss jetzt noch, wie bestimmte Orte waehrend meinen Schwangerschaften riechten. Ich mag mich auch heute noch an den Geruch meines Grossvatis erinnern, der bereits vor 30 Jahren, als ich ein kleines Maedchen war, gestorben ist, oder an den Geruch der Handtasche von meinem Mueti, als ich jeden Sonntag neben ihr im Gottesdienst sass.
Ich mag nicht, wie "fremde" Kinder riechen (ausser sie sind nah verwandt!). So habe ich oft ueber Nina's "Duft" nachgedacht. Ich hatte schon vor einiger Zeit meine spezielle Pelsano Salbe gekauft, die ich immer fuer meine Babies verwendet hatte und die "meinen" Babygeruch verkoerpert. Ich salbe Nina damit ein, und mag den Geruch sehr. Obwohl sie recht sauber war, als sie am Montag zu uns gebracht wurde, hatte sie einen fremdartigen und etwas komischen Geruch, vor allem in den Haaren. Und weisst du was? Es hat mich ueberhaupt nicht gestoert!!! Fuer andere mag das ein unbedeutendes Detail sein, aber fuer mich was das SUPER Mega COOL! Sie riecht wie mein Kind. So ein Wunder!
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Ich bin heute so dankbar - ich habe 5 tolle Kinder, die 5 schoensten Kinder ueberhaupt, und sie alle riechen soooo gut. Tatsache ist, das ist MEINE Perspektive. Ohne Vorbehalte. Ich fuehle mich so gesegnet. Und das alles mit Mike zu teilen, ist noch besser!

Ich falle zurueck....

mit meinen Beitraegen (und noch schlimmer ist's mit der Uebersetzung *sorry!!*)
Und ich hoere eure Antwort: "Das ist doch okay, du hast Wichtigere Dinge um die Ohren" - und das stimmt. Aber fuer mich ist es so wichtig, all das Erlebte so schnell wie moeglich festzuhalten. Die Adoption von Nina hier in China kommt mir so vor, wie wenn all diese Eindruecke 24 Stunden am Tag auf mich niederprasseln. So viele Gedanken gehen mir durch den Kopf, so viele Bilder, an die mich fuer immer erinnern moechte. Und all das vermischt und verwaessert sich so schnell, wenn ich sie nicht niederschreibe. Ich schulde das Nina - das ist IHRE Geschichte, IHRE Heimat, und ich will mich an moeglichst viele Details erinnern koennen.
Das unsere Erfahrungen anderen weiterhelfen, die im gleichen "Boot" sind, ist schoen! Wir koennen einander helfen, diese besonderen Kinder nach Hause zu bringen.
Mir haend eu gaern! Babs

04 Juli 2007

Traurig

Ich konnte gestern Abend nicht ueber das Geschehene schreiben. Es war einfach zu emotionell "geladen".
Wir hatten ein gemeinsames Nachtessen mit unseren Adoptivfreunden A + S, ihrem Sohn im Teenager Alter und ihren beiden Zwillings-babies. Sie sprechen fliessend chinesich (beide arbeiten auf der US Botschaft in Peking), und das ist fuer uns sehr praktisch. Zudem sind sie sehr nett und wir haben es richtig gut mit ihnen.
In der Oeffentlichkeit und auch in Restaurants ist es gang und gaebe, dass die Angestellten mit den Kindern spielen, sie packen und mit ihnen los marschieren, um sie dann nach einer gewissen Zeit wieder zurueck zu bringen. So geschah es auch mit Nina, und ich merkte schon dann, dass es ihr ganz Recht war, mit einer chinesischen Frau mitzugehen. Sie zoegerte etwas, als sie wieder zu uns kam.
Ich weiss nicht, ob das die Situation noch verschaerft hat, aber nachdem wir in unserem Zimmer waren und sie fuer's Schlafengehen bereit machten, begann ihr kleines Kinn ploetzlich zu zittern. Riesige Krokodilstraenen purzelten ueber ihre Backen, und sie versuchte zuerst noch, ihre Traenen zurueckzuhalten und tapfer zu sein. Bald aber schluchzte sie herzzerreissend.
Wir hielten sie in den Armen und versuchten sie zu troesten, aber ganz offensichtlich wollte sie von jemand anderem getroeset werden. Sie hat unsere Zuwendung zwar zugelassen, aber wir waren nur 2. Wahl. Wir weinten mit ihr mit, denn die Trauer in ihrem Herz und ihrem Koerper war so fassbar, so tief. Habe ich nicht erst gerade darueber geschrieben? Wie noetig dieser Schritt fuer sie sei? Wir dachten, dass wir gut darauf vorbereitet seien..... und dem war nicht so. UNSERE TOCHTER so trauern zu sehen und ihren Schmerz zu spueren, war viel schlimmer als ich es erwartet haette. Es tut so weh, wenn die eigenen Kinder leiden. Jedes Mal. Egal, ob es Nico, Anya, Alex, Elia oder Nina ist. Ich will ihnen allen Schmerz abnehmen, und manchmal kann ich es einfach nicht.
Wir konnten nur fuer sie beten: Fuer Heilung, fuer Frieden, und ein neues Gefuehl der Zugehoerigkeit.
Die letzten 24 Stunden waren schwieriger fuer Nina - im einen Moment ist sie zufrieden, im Naechsten schlaegt sie uns. Zuneigung und Ablehnung liegen ganz nahe beeinander. Und es geht hin und her mit wen sie von uns favorisiert: Gestern und heute morgen war es vor allem Mike. Dann mich. Im Moment sind wir beide in Ordnung. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass mich das stoeren wuerde, da ich gelesen habe, dass dieses Verhalten in ihrem Stadium normal ist. Bla, bla, bla.... es tut weh... Ich bin mich an eine tiefe emotionale Verbindung mit meinen Kindern gewohnt. Durch's Stillen war diese exklusive Beziehung gegeben. Und auf dem Abstellgleis parkiert zu sein, ist nicht lustig. Versteht mich nicht falsch - ich bin sooooo froh, dass sie sich bei Mike geborgen fuehlt. Aber ich will hier offen und ehrlich ueber das sprechen, das trotz vermeintlich guter Vorbereitung eben dann doch nicht so einfach ist, wenn man mitten drin steckt.

Eine schoene Begebenheit von heute morgen: Miss Nina wachte viiieeel zu frueh auf, und um Mike noch etwas schlafen zu lassen, und um fuer uns beide zusammen zu sein, gingen wir Fruehstuecken. Als wir fertig gegessen hatten, machten wir uns auf den Rueckweg, als ich Mike aus dem Lift kommen sag. Ich zeigte auf ihn, und sobald Nina ihn sah, liess sie einen Freudenschrei los, rief "Baba" ( = Daddy), rannte los und flog in seine Arme. Solche Momente sind so schoen!

Und dieses Beduerfnis habe ich auch: In die Arme meines himmlischen Daddy's zu fliegen. Denn ich weiss und glaube, dass wir alle nur dort Sicherheit und Geborgenheit finden werden.

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An alle deutsch sprachigen Leser: Ich weiss, dass mein Deutsch nicht mehr so "stubenrein" ist, wie es auch schon war. Ich gebe mir aber alle Muehe, habe aber verstaendlicherweise nicht Zeit, hin und her zu sinnen, ob jetzt jeder Satzbau und jedes grammatikalische Detail korrekt ist. Bitte habt beim Lesen ein grosses Herz....

Vielen Dank fuer all die lieben Worte, die ihr uns hinterlaesst. Wir werden uns erst von zuhause aus wieder per Telefon oder email melden. Aber wir lesen alles und fuehlen uns mit euch verbunden. Mir haend eu gaern!

4.Juli

Heute ist der amerikanische Nationalfeiertag. Und da wir ihn in China "feiern", ist mir bewusst geworden, wie viele Dinge in den USA so selbstverstaendlich sind. Und ich bin dankbar. Ich bin dafuer dankbar, dass uns das Wasser und die Luft (im Grossen und Ganzen) nicht krank machen. Ich bin dankbar, in einem Land leben zu koennen, das zumindest die Wurzeln im Glauben and Gott hat. Und ich bin dankbar fuer all die Menschen, die sich fuer die Rechte der ungeborenen Kinder, die von Gott geschaffen und gewollt sind, einsetzen.
Heute gibt es fuer uns keine Grillparty und kein Feuerwerk, und das ist okay. Was ich mir wuensche, ist das Funkeln in zwei kleinen schwarzen Augen zu sehen. In zwei Augen, die eine Unsicherheit kennen, die ich nicht einmal meinem aergsten Feind wuenschen wuerde. Ich bete, dass ihr kleines Herz wieder "ganz" werden kann, und dass sie das Feuerwerk des heiligen Geistes in ihrem Innern spuert.

03 Juli 2007

Es ist offiziell

Hallo ihr Lieben,
heute hatte Nina BoBo einen schwiergien Morgen. Sie kraenkelt immer noch ein bisschen, und so langsam scheint sie zu merken, dass diese 2 fremden Menschen nicht einfach wieder von der Bildflaeche verschwinden. Daddy ist heute hoch im Kurs - sie toleriert mich zwar, bevorzugt Mike aber deutlich, wenn sie die Wahl hat.
Nach dem Fruehstueck (wo HERO Gonfi und Honig zur Verfuegung steht!!!!) fuhren wir erneut zum Zivilstandsamt um die Adoption aus chinesischer Sicht zu vervollstaendigen. Rein organisatorisch war es eine einfache Sache: Ein Interview hier, Geld abliefern - ein Interview da (Ja, wir wollen sie adoptieren, ja, wir wissen, dass sie medizinische Probleme hat, und ja, wir wollen sie trotzdem adoptieren. Okay, 300 Dollar, bitte. Ein Fingerabdruck von Mike und mir, ein Handabdruck von Nina, ein Familienfoto und die Sache war geritzt. Geschenke wurden ueberreicht, und das war's.
Doch fuer Nina war es schwierig. Ungewiss. Sie hatte Angst. Der Rolladen ging hinunter, und sie hat sich moeglicherweise gefragt, was nun mit ihr passiert. Eine schreckliche Sache fuer so ein kleines Maedchen. Die Vizedirektorin des Waisenhauses war dort, und wir konnten kurz mit ihr sprechen. Sie erzaehlte uns ein bisschen mehr ueber Nina's Pflegeeltern, ein pensioniertes Ehepaar in den 50igern. Ihre Pflegemutter war sehr sehr traurig als sie sich von Nina verabschieden musste, und auch Nina weinte fast den ganzen Weg nach Changsha. Der Abschied zwischen der Direktorin und Nina war ruehrend, wir hatten alle Traenen in den Augen. Es ist offensichtlich, dass sie sich wirklich um diese Kinder kuemmert.
Nachdem wir wieder im Hotel waren, ass sie ein wenig und schlaeft nun schon seit fast drei Stunden. Sie ist eben erwacht, und ich hoere sie im Hintergrund kichern - hoffentlich geht es ihr wieder etwas besser. Sobald wir vom Wal Mart zurueckkommen, werde ich noch ein paar Fotos laden. Dieses hier ist mein Lieblingsfoto von heute morgen: Sie will im Kreis herum tanzen, aber es ist sooo schwierig ohne Rock ;-)))) Suesses Girl!

Nina

Wo soll ich auch beginnen??? Zum Anfangen moechte ich einen Vers weitergeben, den uns liebe Freunde geschickt haben. Ich habe keine deutsche Bibel dabei, aber hier ist die Stelle: Prediger 11, 5
Gott hat dieses kleine Menschlein geschaffen, und fuer eine zeitlang gehoert sie zu uns. Meine Gefuehle sind sehr aehnlich wie nach der Geburt unserer Kinder. Nina hat sich heute in meinem Herz "eingenistet", und ich kann es mir nicht anders vorstellen.
Heute morgen nach dem Fruehstueck fuhren wir mit dem Taxi auf's chinesische Zivilstandsamt, und ploetzlich waren wir beide nervoes. Sehr nervoes. Es konnte sich nur noch um Minuten handeln, bis wir Nina zum ersten mal sehen wuerden. Mit uns war eine Familie, die Zwillingsmaedchen adoptieren. Im oberen Stock herrschte das Chaos: Adoptiveltern, weinende Babies, unsaegliche Hitze. Wir sahen Nina nirgends - und wurden sogleich ins naechste Zimmer gefuehrt. Die Zwillinge waren hier, aber Nina sei noch nicht angekommen, wurde uns gesagt. Das war gut so, denn so konnten wir fuer die andere Familie filmen und fotografiern. Ab und zu guckte ich in den Nebenraum, und ploetzlich war sie dann da - wir erkannten sie sofort. Sie sass zwischen zwei Frauen, die mit ihr gekommen waren, uns sie waren daran, ihr schoene Spaengeli in die Haare zu tun. Ihr Gesicht war ausdruckslos - genauso wie auf den Fotos, die wir von ihr hatten. In diesem Moment war es um meine Fassung geschehen, und Traenen brannten in meinen Augen. Ein paar Minuten spaeter brachten sie sie dann in unseren Raum, sie hatte ein Broetchen und "Zaeltli" in ihren Haenden und musterte uns ganz genau. Wir nahmen sie in die Arme uns setzten sie auf meine Knie. Keine Traenen, und keinen Widerstand, aber wohl war es ihr offensichtlich nicht.
Nach einer guten halben Stunde waren wir bereits wieder auf dem Weg ins Hotel. Ein einziges Mal sahen wir ein kleines Mini-Laecheln , ansonsten war sie sehr ernst.
Sobald wir in unserem Zimmer waren, fand sie die Spielsachen, die wir fuer sie mitgebracht hatten, und die Veranderung war erstaunlich. Am liebsten spielte sie mit den Bechern, mit denen man einen Turm bauen kann. Wir bauten und bauten, und kippten sie wieder um, und fuellten sie mit kleinen Naschereien, und leerten sie wieder aus..... ihr koennt euch das Szenario wahrscheinlich vorstellen. Sie begann zu laecheln, zu essen, und es war wie wenn die Sonne aufgegangen waere. Sie ist ein sehr cleveres, lustiges Maedchen, und begreift Dinge sehr schnell. Wenn ich ihr etwas vormachte, machte sie es gleich nach. Ihre Feinmotorik ist sehr gut: sie kann eine Halskette auffaedeln, einen Stift korrekt halten, und ich glaube, sie ist linkshaendig. Sie spielte mit Knete, Duplos, Aufklebern und einem Ball. Es ist so schoen, ihr dabei zuzuschauen! Sie tanzt im Zimmer herum und dreht sich im Kreis und hebt ihren Rock dabei auf. Sie posiert liebend gerne fuer Fotos, und inspiziert sie dann gleich auf der digitalen Kamera. Sie bewundert sich im Spiegel und sagt dabei ihren Namen xmal - wenn sie ihn sagt, toent es wie "Bobo-ah". Kurze Zeit spaeter gab sie mir Kuesschen, und als sie mich auf einem Foto sah, sagte sie "Mama".
Mit Daddy zusammensein ist ganz besonders toll, denn mit ihm darf sie mit all den elektonischen Geraeten spielen :-)) (Fotoapparat, Rechner etc). Es ist eine Freude, mit ihr zusammen zu sein. Sie schaut uns in die Augen, wie duerfen sie herzen und kuessen und sie fuettern. Das sind ganz wichtige Meilensteine ihn ihrem Prozess, uns als Eltern zu akzeptiern und sich sicher zu fuehlen.
Am Nachmittag badeten wir sie, und kleideten sie um. Das war kein Problem, aber ihre alten Schuhe wollte sie auf keinen Fall aufgeben. Die darf sie auch gerne anbehalten, wenn ihr das hilft. Sie machte einen langen Mittagsschlaf, und als sie erwachte, war sie wieder sehr ernst und still, aber nicht fuer lange. Sie kommuniziert ihre Beduerfnisse sehr klar, und sie weiss, was sie will. Wenn es nicht nach ihrem Kopf geht, dann beginnen die Fetzen zu fliegen *prost*.... Wir sind ueberzeugt, dass die sehr gut zu unseren anderen Kindern passt.... sie wird sich verteidigen koennen, und wir haben das Gefuehl, dass ihr Elia's Tricks zusagen werden. Sie hat bereits aufgeschuerfte Knie und eine Beule am Kopf, und hmmmm, das erinnert mich doch an einen gewissen 4 Jaehrigen....

Am Nachmittag machten wir einen Spaziergang zu einem nahe gelegenen Lebensmittelgeschaeft, um ihr Milch zu kaufen. Gemaess dem Rapport vom Weisenhaus trinkt sie sehr gerne Milch, und trinkt immer einen Becher voll bevor sie zu Bett geht. Auch das passt wieder sehr gut, da kann sie gleich mit Anya und Elia mithalten!

Wenn andere mit ihr spielen wollen, macht sie fuer kurze Zeit mit, kuschelt sich dann aber wieder an uns und ignoriert andere voellig.
Sie isst gerne Reis und Fleisch, und Wassermelone war am Abend ein Hit! Sie sitzt jeweils entweder bei Mike oder mir, und wir fuettern sie, solange sie es zulaesst. Sie kuschelte sich ganz nahe an mich heran und streichelte meinen Arm. Mit Glace konnte sie absolut nichts anfangen, und ihr Gesichtsausdruck war koestlich!

Nach dem Abendessen war sie sehr muede und hatte auch Fieber. Wir gaben ihr etwas Tylenol, und nun schlaeft sie. Bitte betet fuer sie, dass sie diese Erkaeltung schnell uebersteht. Mike und ich fuehlen uns auch nicht ganz 100% - bitte betet, dass wir nicht auch noch krank werden.

Was uns fasziniert ist wie sich Nina "praesentiert" - offensichtlich hat sie viel Liebe erfahren, und sie strahlt dies aus. Sie ist ein Kind, das in diesem Leben willkommen geheissen worden ist, und das Sicherheit kennen lernen durfte. Jetzt geht es darum, die Verbindung, die sie mit ihren Pflegeeltern hatte, auf uns zu uebertragen. In dieser kurzen Zeit mit uns sehen wir schon viele positiven Zeichen dafuer. Oftmals durchlaufen die adooptierten Kinder einen sogenannten "Honeymoon", wo alles schoen und gut ist, und wo sie nicht realisieren, dass dies eine dauerhafte Situation ist. Sie findet uns im Moment toll, wir haben neue Spielsachen, kuemmern uns um sie, geben ihr zu Essen (und das Kind hat einen APPETIT!!). Sie muss aber um ihre Pflegeeltern trauern , um emotional Fortschritte machen zu koennen. Das kann morgen soweit sein, naechste Woche, in 6 Monaten... das ist nicht voraussehbar. Aber im Moment sind wir einfach ueberrascht und dankbar, dass es ihr so gut geht.

Wir haben alle Dinge, die wir ihr in den letzten paar Monaten geschickt haben, zurueckbekommen. Ich glaube nicht, dass sie je etwas davon bekommen hat, aber das ist jetzt auch egal. Sie haben ihr ein kleines Fotoalbum zusammengestellt, das auch Babyfotos enthaelt. In einem der Fotos sieht man ihre Pflegemutter (so nehmen wir an) - das heisst, man sieht ihre Beine. Nina zeigt immer darauf und sagt einen Namen. Wir wollen unsere Reisebegleiterin fragen, was sie sagt.

Ein anderer Hoehepunkt des Tages war, dass wir wir mit den Kindern zuhause telefonieren konnten. Elia weinte und war traurig, aber im Grossen und Ganzen geht es allen gut.

So, jetzt schliesse ich ab. Dies war ein sehr emotionaler Tag, und ich bin muede. Vielen Dank fuer eure Gebete, Gott hat uns heute seine Gnade geschenkt! Gute Nacht, und bis morgen!

01 Juli 2007

Hunan

Hunan ist eine "Inland" Provinz und bedeutet "suedlich des Sees", da der Grossteil von Hunan suedlich des Dongting Sees liegt. Hunan ist 211,800 km2 gross und hat eine Bevoelkerung von 65 Millionen. Changsha ist die Provinzhauptstadt. Hunan ist eine wichtige landwirtschaftliche Gegend und wird deshalb auch als Fischteich und Reisfeld China's bezeichnet. Viele Mineralien sind hier vorhanden.
Bin ich nicht gescheit???? *haha* - nein, dem ist nicht so, aber als wir heute in Changsha ankamen, hatte unsere Betreuerin Daphne viele Unterlagen fuer uns bereit, und dort fanden wir all diese Informationen ueber Hunan. Bevor wir in Changsha landeten, konnten wir diese fruchtbare Landschaft sehen - es ist sehr huegelig, und gruen, und man konnte die Reisfelder ausmachen. Es war ein sehr schoener Flug, weit oben im blauen, sonnigen Himmel, und nicht unter dem feuchten, dickem Smog. Es ist ein spezielles Gefuehl, in die Heimat unserer Tochter zu kommen, und auch ein Privileg. Ich will versuchen, diese Eindruecke tief in meinem Herz zu "absorbieren", und sie ein Teil von mir werden zu lassen, so wie auch Nina ein Teil von mir sein wird.
Changsha ist anders als Guangzhou, offener, weiter und etwas moderner. Der Verkehr ist genau so chaotisch, und Taxifahren ist super- amuesant!
Unser Zimmer ist im 31. Stock des Dolton Hotels. Wir haben mehrere Familien kennengelernt, die auch hier sind um ihre Kinder zu adoptieren, und ich denke, wir werden eine richtige Spielgruppe beisammen haben.
Daphne hat uns zu einem lokalen Restaurant begleitet. Die Gegend hier ist beruehmt fuer ihre scharfen Speisen, und - oh, hatte sie Recht. Sie hat uns etwas Mildes bestellt, und wir waren seeeehr froh darueber - auch so war es sehr sehr scharf, aber auch sehr schmackhaft
Etwas spaeter begleitete und Daphne in ein Warenhaus, um Wasser und ein paar Fressalien zu kaufen. Das Hahnenwasser hier ist nicht trinkbar (nicht einmal zum Zaehne putzen), und so muessen wir genug Flaschenwasser zur Verfuegung haben. Sie zeigte uns auch, wo wir "Nina-Zubehoer" kaufen koennen, je nachdem was sie morgen braucht ;-)
Mike und ich haetten stundenlang dort herumstoebern koennen. Viele Dinge sind den unseren aehnlich (ein Zahnbuerste sieht auch hier wie eine Zahnbuerste aus!!), aber natuerlich sind viele andere Sachen grundverschieden, vor allem in der Fleischabteilung *wuerg*

Es ist sehr heiss hier, ueber 30 Grad, aber nicht so feucht wie in Guangzhou. In den naechsten Tagen soll es noch heisser werden - fast so wie Wyoming im Sommer!

Jetzt warten wir gespannt auf morgen. Wir mussten ein paar Formulare ausfuellen, die wir morgen brauchen, und das war es dann auch schon. Nina wird morgen frueh Loudi verlassen, und es wird ca drei Stunden dauern, bis sie hier in Changsha ankommen. Mit grosser Wahrscheinlichkeit ist sie noch nie so lange gereist. Wir werden sie dann um 10 Uhr treffen. Wir haben in unserem Zimmer ein Kinderbett, aber wir haben nicht vor, dieses zu benuetzen. Wir behalten sie lieber in unserer Naehe, aber ihre Decke, ihr Pijama, ihr Nuschi, ihr Haesi und Baebi liegen bereit.

Wir haben auch ihre sogenannte "Finding ad" erhalten. Dies ist ein Zeitungsausschnitt, der ihr Babyfoto abgedruckt hat, und wo beschrieben wird, wo sie gefunden wurde. Das ist fuer alle Weisen obligatorisch, und wenn sich innerhalb 2 Monaten niemand meldet, ist das Kind "offiziell" ein Weisenkind. So traurig. Dies wird mit grosser Wahrscheinlichkeit das einzige Babyfoto sein, das wir von ihr haben. Sie sieht auf dem Bild so rund und gesund aus, mit vielen schwarzen Haaren. Fast so wie Nico, der der Einzige von unseren Kindern war, der nicht als Glatzkoepfchen zur Welt kam :-))

Heute Abend denke ich so fest and Nina's Pflegemutter. Wie geht es ihr wohl? Fuehlt sie Dankbarkeit, verbunden mit Verlust in ihrem Herz? Sie hat einem kleinen Maedchen das selbstlose Geschenk von Stabilitaet und Zugehoerigkeit gegeben, obwohl sie wusste, das es nicht fuer immer sein wuerde. Ich bewundere ihre Hingabe, ihre Liebe und den Entscheid, loszulassen.
Wird sie BoBo ein letzes Mal ins Bett bringen, wird sie ihren kleinen Arme um ihren Hals spueren, und in ihrem Herzen wissen, dass diese Erfahrung nie wieder zureuckkommen wird? Fuehlt sie Erleichterung, dass ihr Werk vollendet ist, und Freude, dass BoBo endlich eine Familie hat, zu der sie fuer immer gehoeren wird?

Wir werden das wohl nie erfahren..... und ich bin im Moment wahnsinnig emotional (heul). Ich spuere Gottes Herz, der dies von Anfang an genau arrangiert hat. Er hat Bobo so lieb, dass er unsere Herzen beruehrt hat und wir zu ihrer Adoption Ja gesagt haben. Nicht dass ich die perfekte Mutter bin, doch Gott hat uns in seiner Gnade zusammengefuehrt.

Jesaja 60: 1,2,4,5 + 21b

30 Juni 2007

2. Tag

Unser 2. Tag in Guangzhou neigt dem Ende zu. Wir geniessen diese Zeit zu Zweit (es ist lange her seit den letzten zweisamen Ferien!) und versuchen, solche Dinge zu unternehmen, die mit einer 3-jaehrigen Tochter wahrscheinlich nicht so einfach sind. So gingen wir heute auf eine Einkaufs - Bummel- Tour. Die Dame an der Rezeption schrieb uns 2 Adressen auf eine Karte, die wir dann dem Taxifahrer zeigten, und der brachte uns dann ans richtige Ort. Wenn man ein Nervenkitzel braucht, dann ist eine Taxifahrt das Richtige!! Es ist billig ( 2 -3 Dollar) und enorm unterhaltsam! Der Verkehr ist der Wahnsinn - Autos, Busse, Velos... alle mit dem gleichen Ziel: So schnell wie moeglich voran zu kommen. Das WIE ist zweitrangig. So richtig "gefaehrlich" ist es trotzdem nicht und die Autos sind im Grossen und Ganzen in gutem Zustand (was bei dem Fahrstil erstaunlich ist!). Als wir den ersten Taxifahrer bezahlen musste, kostete es ganze 8 RMB (ca 1 Dollar), und dem Taxifahrer dauerte es offensichtlich zu lange, bis Mike das Geld herausgezaehlt hatte - er zog 10 RMB aus dem Stapel und sagte, so halb fragend : Okay? Okay? Normalerweise gibt man hier kein Trinkgeld (im Taxi), und so war es lustig, wie sich der Fahrer selber zu einem Trinkgeld verhalf...
Der erste Ort war ein Stadtteil mit hunderten von kleinen Geschaeften und Geschaeften in Geschaeften, oft nur ein paar m2 gross. Alles war sehr eng, es war heiss, und Leute ueberall! Die Geschaefte mit Klimaanlage waren eine Wohltat.
Man konnte ueberall Schuhe, Kleider, Koffer und Taschen kaufen, und natuerlich vielen anderen Krims Krams. Auf der Strasse hatte es noch mehr Verkaufsstaende und Ess- Buden. Ich wollte davon eigentlich ein foto machen, durfte aber nicht! Sie hatten Huehnerfuesse am Spiess, tintenfisch am Spiess und andere Leckereien zur Auswahl..mmmhhh!
Auch typisch amerikanischer Fast-food war vertreten: Papa John's, KFC und Mc Donald's. Wir gingen auch in ein Lebensmittelgeschaeft, und das war sehr interessant. Sie hatten dort viele gedoerrte Fruechte, Nuesse und viel undefinierbares Gedoerrtes, und im gross und Ganzen bekam man dort alles, was man so braucht. Was wir nicht fanden, war frisches Gemuese oder Fruechte, oder Tiefgekuehlte Waren (ausser Glace!!)
Mit dem Taxi ging's dann weiter zur zweiten Shopping Gegend, und das war dann der ersten recht aehnlich, ausser dass es eher groessere Geschaefte waren, und wir schoene Kleiderlaeden fanden. Ich habe mir einen Jupe gekauft, und ich fuehle mich darin sehr chinesisch!!! Auf der Strasse wurden wir hier aber dauernd angequatscht, und Verkauefer wollten uns Uhren, Taschen und Computer aufschwatzen (alles NICHT echt....). Wow, die sind extrem aufdringlich, und fast nicht abzuwimmeln!

Die Menschenmassen hier sind enorm! Wir sahen viele Teenager und junge Erwachsene, ein paar suesse Babies, aber kaum Kinder und aeltere Menschen. Auf der anderen Seite "fliessen" diese Massen einfach so dahin, und die Leute sind zufrieden und lachen viel.
Die Art, Geschaefte abzuwickeln, ist etwas gewoehnungsbeduerftig :-) Wenn man den Preis wissen will, tippt der Verkaeufer diesen auf einem Taschenrechner. Dann tippen wir den "Gegenpreis" ein, und so geht es hin und her, bis man sich einigt (oder auch nicht). Wir haben einen Koffer gekauft, damit wir unsere Souvenirs nach Hause bringen koennen, und nachdem der Deal gemacht war, wurden Haende geschuettelt und der Koffer gehoerte uns.

Jetzt sind wir wieder im Hotel, Mike liest und ich bin offensichtlich am "Bloggen". Grace, unsere Begleiterin, hat eben angerufen, und wir muessen morgen schon kurz nach 7 zum Flughafen. Wir fliegen um 9:30 weiter nach Changsha (ca eine Stunde Flugzeit). Jetzt geht es nicht mehr lange, bis wir Nina bei uns haben! Wir hatten es toll hier, aber jetzt ist es Zeit, weiter zu reisen. Auf der anderen Seite kann ich mir unser Treffen so gar nicht vorstellen. Ich weiss nicht was ich erwarten soll, das "innere Bild" fehlt mir total. Mike hat es mit der Zeit vor Nico's Geburt verglichen - als wir uns so auf ihn freuten, gleichzeitig aber auch keine Ahnung hatten, wie wir uns dann als Eltern FUEHLEN wuerden. Uns so ist es wirklich. In 1 1/2 Tagen tritt das kleine Maedchen in unser Leben, unsere Familie und in unser Herz, und unsere Leben werden fuer immer veraendert sein. Ich bete fuer Gnade - fuer uns alle. Wir brauchen sie, damit wir sie vorbehaltlos lieben koennen, und Nina braucht sie um zu trauern und gleichzeitig in ihrem Inneren geheilt zu werden. Sie ist ein ganz besonderes kleines Maedchen - auch wenn wir sie noch nicht kennen. Aber der Herr kennt sie, und das genuegt uns!

Hotel

Dies ist die Aussicht von unserem Hotel. Das "Victory" ist ganz am Rande des "Shamian Islands", so was man hier sieht ist der Blick in die Stadt hinein. Auf dem Dach des Hotels hat es auch ein Schwimmbad, das werden wir erst wohl mit Nina ausprobieren :-)
Die Luft ist sehr unklar und verhaengt, ich gehe davon aus, dass es einerseits von der hohen Luftfeuchtigkeit, aber auch von der Luftverschmutzung her kommt.
Wohin man auch schaut ist alles in Bewegung. Leute und Fahrzeuge ueberall - wo ist meine gewohnte Woming Stille???

29 Juni 2007

Erster Nachmittag

Waehrend Mike ein wohlverdienter Mittagsschlaf macht, versuche ich, das bisher erlebte kurz zusammenzufassen.
Nach unserer Ankunft und einer erfrischender Dusche begannen wir, Shamian Island zu erkunden. Es regnete in Stroemen, und zwar ein warmer Regen, und temperaturmaessig war es sehr angenehm. Ueberall hat es kleine Laeden, die ganz auf Touristen und vor allem auf Adoptiveltern ausgerichtet sind. Alle Amerikaner, die in China ein Kind adoptieren, muessen mindestens eine Woche in Guangzhou verweilen, da hier das amerikanische Konsulat ist, und hier das Einreisevisum fuer die USA ausgestellt wird.
Da wir nicht laenger im Regen herum platschen wollten, besuchten wir einen dieser Shops. Und zwar waren es viele kleine Geschaefte, die aber alle im selben Raum waren. Alle hatten aehnliche Ware zum Verkauf, und der Kundendienst war phaenomenal... "einfach nur schauen" geht hier schlechthin nicht! Mir wurde alle moegliche und unmoegliche gezeigt, und alles war ein super Preis, extra fuer mich :-) Innerhalb von 15 minuten hatten wir 4 neue, beste Freunde, und wir zeigten ihnen unsere Fotos von Nina und den Kindern zu hause. Fuer sie war es unvorstellbar, 5 Kinder zu haben! Und dann erst unser Haus! Sie erklaerten uns, dass in Guangzhou 1 m2 8000 RMB kostet, das sind umgerechnet ueber 1000 Dollar!
Ich kaufte ein paar Schuhe fuer unsere Freunde in den USA, die vor 1 1/2 Jahren adoptierten. Ansonsten hatten wir eine gute
Ausrede, da wir ja noch reisen muessen.
Sie hatten aber wirklich schoene Kinderkleider, viele Markenartikel, die echt sein sollen (glaube ich nicht!). Wir werden uns vor der Heimreise dann schon eindecken!
Nach unserer kleinen Einkaufstour suchten wir ein Restaurant. Etwas zu essen, was vor 5 Minuten noch gezappelt hatte, was ausgeschlossen, und so entschieden wir uns fuer ein Restaurant, in dem die Speisekarte auch auf Englisch uebersetzt war. Sprechen konnten wir mit ihnen nicht, uns so verstaendigten wir uns mit Gesten, nicken und laecheln. Hat auch geklappt, und das Essen war sehr sehr gut: Gemuesetaschen, ein Reisgericht, und ein Schweinefleisch (hoffentlich) und Gemueseeintopf. Das Essen mit Staebchen hat erstaunlich gut geklappt. Mike hatte ein chinesisches Bier ;-))
Anschliessen fanden wir ein Massage studio, das im Hotel ausgeschrieben war, und so goennte ich mir eine stuendige Massage (fuer die wir viel zu viel bezahlt haben.... doofe Auslaender die wir sind *ha*). Wow, das war eine Erfahrung fuer sich. Die junge Frau knetete Muskeln, die ich schon lange nicht mehr gebraucht hatte, und es war zeitweise recht schmerzhaft. Der Hoehepunkt war allerdings, als sie auf den Massagetisch kletterte, und von einer Eisenstange and der Decke haengend, mir mit ihren Fuessen den Ruecken und die Beine massierte. Es kam mir so vor, wie wenn ich eine Herzmassage durch die Wirbelsaeule hindurch erhielt, und ich fragte mich mit steigender Panik, welche Rippe wohl zuerst nachgeben werde. Nichts Schlimmes passierte, aber ich glaube, ich warte mit meiner naechsten Massage, bis ich wieder zuhause bin.
So, jetzt muss ich unbedingt Mike wecken, sonst wird seine Nacht dann lang!!!
Dies ist so eine interessante Umgebung, geeignet fuer "Einsteiger". Ich freue mich, in Nina's Provinz Hunan zu reisen, wo es wahrscheinlich nicht ganz so "westlich" angehaucht ist wie auf Shamian Island!
Gute Nacht, bis morgen!

28 Juni 2007

Erster Tag

Heute Morgen sind wir in China angekommen. Es kommt mir fast so vor, wie mich eine Zeitmaschine auf magische Art und Weise auf die andere Seite der Welt befoerdert haette - ein komisches Gefuehl!
Aber alles der Reihe nach...
Unser Flug war sehr angenehm und ruhig. Wir flogen nicht wie erwartet ueber den Pazifik, sondern entlang der Kueste von den USA, Kanada, Alaska, Russland nach China. Das Gefuehl, 12000 Meter ueber dem Wasser zu fliegen, behagt mir ueberhaupt nicht, und so war ich sehr dankbar ueber diese Route. Wir lernten zwei andere Adoptivfamilien kennen die beide suesse kleine Babies adoptieren (wir sassen alle hinereinander). Die eine Familie reist sogar in die selbe Provinz wie wir!
Ich schlief insgesamt knappe 10 Stunden (der Flug dauerte 14 1/2 Stunden), Mike konnte nur ca drei Stunden schlafen.
Der Service von "China Southern Airlines" war phaenomenal (soweit ich das im Wachzustand beurteilen konnte *haha*), unser Personal war super freundlich, aufmerksam und flink. Ich kam mir wie eine koenigliche Hohheit vor! Wir hatten die Wahl zwischen einem Chinesischen oder westlichem Fruehstueck, und wir entschieden uns fuer das chinesische.... mmmhhhh!!!

Wir landeten in Guangzhou (Canton) um ca halb 6 morgens, und jetzt sind wir in unserem Hotel und versuchen zu verdauen, dass wir tatsaechlich in China sind!!

Das Klima ist subtropisch, heiss mit hoher Luftfeuchitgkeit, und seit wir hier sind, regnet es in Stroemen. Die Umgebung des Flugplatzes (des sehr neu ist!) ist sehr gepflegt, mit wunderschoenen Hecken, Blumen und Baeumen. Wenn man dann in die Stadt faehrt, sieht man vor allem Fabriken und verwahrloste Hochhaeuser. Unser Hotel ist auf dem sogenannten Shamian Island, einer kleinen Halbinsel, die sehr "westlich" ist, und die frueher unter franzoesischer und englischer Kontrolle war.

Wir schauten ein wenig chinesisches Fernsehen und haben uns dabei koestlich amuesiert. Wenn ich nur diese wunderschoene Sprache sprechen koennte! Aber das ist wohl ein Projekt, das bis nach meiner Pensionierung warten muss (so wie quilten und toepfern *lach*)

Etwas anderes aber noch... als wir unterwegs nach Los Angeles waren, flogen wir ueber den Grand Canyon und Monument Valley, zwei wunderschoene Gegenden der USA, die ich noch nie besucht hatte. Mike und ich haben schon mehrfach davon gesprochen, dass wir verhindern wollen, dass unsere Kinder das Gefuehl haben, wegen Nina's Adoption "zu Kurz" zu kommen, oder eben diesen Sommer nichts Tolles unternehmen zu koennen. Und das gilt auch fuer mich - viele Projekte liegen dieses Jahr einfach nicht drin, weder zeitlich noch finanziell. Und nun auf diese Weise den Grand Canyon zu besuchen (auch wenn "nur" aus 12 km Hoehendistanz) war sehr speziell, wie wenn der Herr diese kleine Ueberraschung fuer mich geplant hatte.

Ich habe in letzter Zeit oft darueber nachgedacht, WARUM wir Nina adoptieren. Fuer mich ist der Hauptgrund dass Gott selber diesen Weg vor uns gelegt hat, und wir ihn einfach gehen. Ich gebe zu, dass ich manchmal Angst habe, dass ich trauig bin, unsere "jetzige" Familie aufzugeben, und ich gebe zu, dass dies alles etwas "verrueckt" ist und wir nicht NOCH MEHR Kinder haben MUESSEN (was wir oft gefragt werden!), aber es ist auch etwas, das Gott vor mehr als 20 Jahren in mein Herz gesaet hat. Diese wunderbare Knospe mit dem Namen "Adoption" ist jetzt gerade am Aufgehen. Ich habe diese Blume noch nie gesehen, aber ich bin davon ueberzeugt, dass Gott selber sie wunderbar geschaffen hat. Ich bin so dankbar, dass Mike diesen Traum teilt, und ich kann es kaum erwarten, bis ich ihn mit seiner neuen Tochter sehe!

Was diesen Blog betrifft, so kann ich zwar neue Beitraege verfassen, den Blog selber aber nicht sehen. Auch die letzten paar Kommentare kann ich hier nicht lesen, aber ich habe die Einstellungen nun so veraendert, dass auch das klappen sollte.
Die Fotos sind von unserem Zmorge im Flugzeug, unserem Hotelzimmer und der Aussicht von demselben.

Wir senden euch viele liebe Gruesse!

15 Juni 2007

TA

So, seit gestern haben wir unsere Reiseerlaubnis!!! Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Ich wartete schon seit Montag auf den besagten Anruf von unserer Agentur. Obwohl ich wusste, dass wir nicht unbedingt "die Naechsten" sein wuerden, so hoffte ich es gaaaaanz fest. Und betete...
Am Morgen brachte ich Elia und Alex ins Turnen, und Nico und Anya in unsere Gemeinde, wo diese Woche das Sommer-Kinderprogramm stattfindet. Spaeter ging ich mit einer Kollegin auf den Spielplatz, bis wir die beiden Grossen abholen konnten. Und die ganze Zeit kam KEIN Anruf. Ich war enttaeuscht. Das erste mal in diesem Adoptionsmarathon WIRKLICH enttaeuscht.
Auf dem Heimweg fragte ich den Herrn.... offensichtlich muss ich noch etwas lernen, bevor wir Nina zu uns holen koennen. Was ist es??? Und prompt spuerte ich diese Antwort: Bist du bereit, sie vorbehaltslos zu lieben??
Ich hatte so oft ueber diese Art der Liebe nachgedacht, und jedes Mal, wenn ich den Herrn bat, mir diese Liebe zu offenbaren, gab er mir die selbe Antwort: Ich habe sie dir bereits gezeigt - als ich fuer dich starb!
Es war wie wenn ich noch einmal verprechen konnte, Nina (SEINE Tochter) mit SEINER Liebe zu lieben.

Kaum waren wir zuhause, sah ich die Nachricht von unsere Agentur... und tatsaechlich - unsere Reiseerlaubnis was hier! Offensichtlich wollte der Herr noch diesen Austausch mit mir haben, bevor mich dann die gute Nachricht erreichte!!

Wie geht es weiter? Am Montag ( ev. am Dienstag) erfahren wir, wann unser Termin auf dem US Konsulat sein wird. Um diesen Termin herum wird die Reise dann geplant. Wir hoffen, in ca 2 Wochen abreisen zu koennen!!
Yeah!

18 Mai 2007

LOA

Heute bekamen wir unseren "LOA", den sogenannten "Letter of Acceptance". Dieses Dokument bestaetigt, dass wir Nina adoptieren duerfen, und mit unserer Unterschrift akzeptieren wir sie als unsere Tochter. Sobald unsere Agentur dieses Formular nach China schickt, wird uns die Reiseerlaubnis ausgestellt. Das dauert ca einen Monat. Ich hatte erst gegen Ende Monat mit diesem Formular gerechnet, und ich bin ganz aus dem Haeuschen, dass wir es bereits erhalten haben. Gott meint es so gut mit uns, und vor allem mit Nina!
Es kann gut sein, dass wir in ca 6 Wochen nach China abreisen werden! Und in 2 Monaten haben wir Nina bei uns! Ich freue mich so darauf, sie kennenzulernen!

03 April 2007

Wer?

Li Jia - so heisst der Mann oder die Frau, die BoBo vor gut drei Jahren gefunden hat. An diesem Tag trug sie einen hellen, geblumten gepolsterten Anzug. Sie hatte ein rundes Gesicht und dickes, schwarzes Haar. Eine Flasche mit Milch und zusaetzliches Milchpulver war auch dabei, sowie eine Tasche mit mehreren Kleidchen.

Dies ist ein Auszug aus den Unterlagen, die wir von BoBo erhalten haben. Ich habe mich schon oft gefragt, wer die Menschen waren, die sich in ihren ersten Lebenstagen um sie gekuemmert haben. Wer war ihre Mutter oder ihr Vater, die unbedingt wollten, dass jemand sie finden wuerde, obwohl sie sich nicht selber um sie kuemmern konnten? Wer hat sie das letzte Mal angekleidet, hat ihr eine Flasche gemacht und ihre Kleider eingepackt? Was waren ihre Gedanken dabei? Hat sie leise geweint? Hatte sie Angst? Offensichtlich schien es ihr oder ihm der letzte Ausweg oder die einzige Loesung zu sein, ihr kleines Maedchen, das erst ein paar Tage alt war, an einem Ort auszusetzen, wo sie auch bestimmt gefunden wuerde. Hat sie in der Naehe gewartet, bis sie sicher war, dass ihr Kind in Sicherheit war? Wundert sie sich bis heute, was aus ihrer Tochter geworden ist?
Und wer ist Li Jia? Ein Mann? Eine Frau? Welche Gedanken gingen dieser Person durch den Kopf, als er dieses kleine Buendel entdeckte? Ich stelle mir vor, wie er oder sie leise zu dem kleinen Baby sprach, und ueber ihre feinen, schwarzen Haare strich. Hat er oder sie sich gefragt, ob sie das kleine Wesen bei sich aufnehmen soll? Fiel es ihm schwer, sie den Behoerden zu uebergeben? Und wie hat diese Begegnung Li Jia's Leben gepraegt?
Ich habe so viele Fragen, und keine Antworten. Ich weiss nur, dass Bobo eines Tages diese Fragen stellen wird, weil sie ein Teil von ihrer Geschichte sind. Ich hoffe, dass wir dann die Weisheit bekommen, mit ihr ueber diese Ereignisse zu sprechen, damit der Schmerz fuer sie ertraeglich ist, und dass sie weiss, dass sie geliebt ist.
Es geht nicht mehr lang, BoBo! Schon bald kommt der Sommer!

01 März 2007

Glueckliche Gesichter

Dieses Foto hat meine ueberaus begabte Schwaegerin Kami letzte Woche gemacht.
Wenn du Kami's photographischen Kunstwerke bewundern moechtest, dann kannst du das auf ihrem Blog tun: www.shoberphotography.blogspot.com

Sehen sie nicht gluecklich aus, unsere Kinderleins?
Von links: Alex, Anya, Nico, Elia

26 Februar 2007

Endspurt

Heute habe ich die beiden letzten Dokumente nach Washington D.C geschickt. Dort werden sie vom Department of State (dem Departement von Condoleeza Rice) und dann von der Chinesischen Botschaft beglaubigt. Sobald sie von dort zurueckkommen - was hoffentlich naechste Woche sein wird-, koennen wir unser Dossier zu unserer Agentur schicken, und dann NACH CHINA!! Juhee!

25 Februar 2007

"Chinenglisch"

Ein bisschen Humor ;-))
Ich habe gehoert, dass in Peking viele dieser "Uebersetzungsenten" nun berichtigt werden, so dass sie fuer die olympischen Spiele in 2008 die korrekte Uebersetzung haben. Eigentlich schade ...

24 Februar 2007

Name

Wir wurden schon oefters gefragt, ob unsere Tochter ihren chinesischen Namen behalten wird. Jein.
Sie wird einen neuen Namen bekommen, aber zumindest einen Teil ihres chinesischen Namens als Zweit- oder Drittname behalten. Dieser Name gehoert zu ihr, und diesen Aspekt ihrer "Geschichte" soll sie bewahren.
Da sie bereits 3 jaehrig ist, wird dies eine Umstellung sein, die Zeit braucht. Sie ist sich an ihren Spitznamen gewohnt, und uns gefaellt BoBo auch sehr gut.
Wenn wir die Bestaetigung haben, dass wir BoBo adoptieren duerfen, werden wir hier mehr ueber ihren neuen Namen schreiben, aber bis dahin (und moeglicherweise noch lange :-)) ) heisst sie einfach "BoBo"

(Und ein Familieninterner Witz: "Chasch mer eifach Unggle saege" - kommt mir da nur so in den Sinn! Haha)

23 Februar 2007

LWB

I habe schon laenger vorgehabt, euch diese Organisation vorzustellen, vor allem auch, weil wir persoenlich davon betroffen sind - und dies auf eine ganz besondere Art.
Love without Boundaries, oder LWB abgekuerzt ( = Liebe ohne Grenzen), ist eine Gruppe, die sich so beschreibt: LWB ist eine weltweite Organisation von Freiwilligen die gemerkt haben, dass Menschen, die mit Hingabe Kindern helfen, auch wirklich etwas bewirken koennen. Wir investieren unsere Zeit und unsere Moeglichkeiten darin, das Leben der Waisenkindern in China zu verbessern. LWB hilft bei der medizinischen Versorgung, hat ein Ernaehrungsprogramm fuer Waisenhaeuser und hat in mehreren Staedten Chinas ein Netzwerk von Pflegefamilien aufgebaut.
Hier ist ein Link zu einem LWB video: http://youtube.com/watch?v=Ipa-X9p31Ag
Ich habe mir immer vorgestellt, wie schoen es waere, ein Kind zu adoptieren, das in irgend einer Form von einem Dienst wie LWB profitieren konnte. Ehrlich gesagt habe ich aber nie dafuer gebetet, da ich davon ausgegangen bin (erster Fehler), dass das fast unmoeglich sei (zweiter Fehler).
Der Herr, in seiner unendlichen Liebe fuer seine Kinder, hatte eine Ueberraschung fuer uns bereit: Nur ein paar Tage nachdem wir von BoBo erfahren haben, fand ich eine Yahoo Gruppe, in der Adoptiveltern von Kindern aus der selben Stadt ihre Erfahrungen austauschen. Dort habe ich dann gehoert, dass es dort ein Pflegeeltern Projekt von LWB gibt. Ich wusste, dass BoBo in einer Pflegefamilie lebt, und so kontaktierte ich Julie (in Irland!), die dieses Programm koordiniert. Ich fragte sie per email, ob sie BoBo kennt. Innerhalb weniger Stunden kam diese Antwort:
"Ich freue mich soooooo sehr, dass Bo endlich eine Mutter bekommt! Juhee! Ich habe BoBo sehr gerne. Sie hat Sponsoren, die sie finanziell unterstuetzen. Habe ich schon gesagt, wie sehr ich mich freue? Das ist eine wunderbare Nachricht! Ich habe Traenen in den Augen! Sie hat das suesseste Laecheln! Leider kann ich euch ihre Unterlagen, die wir haben, erst zur Verfuegung stellen,wenn sie bei euch ist. Aber dann werde ich das sehr gerne tun!"
Dies hat mich so ueberwaeltigt! Ich bin von Herzen dankbar, nicht nur den Frauen und Maennern von LWB, sondern vor allem dem Herrn gegenueber, der mir wirklich einen Herzenswunsch erfuellt hat.

21 Februar 2007

Geburstag 2.Teil

Elia hat mir gestern beim Kuchenbacken geholfen. Waehrend der Kuchen im Ofen war, erledigten wir ein paar Sachen in der Stadt.... das war keine gute Idee, und zuhause erwartete uns ein schrecklicher Gestank.
Was ich davon gelernt habe (haha)
1. Wenn man einen Kuchen und Kuechlein in einer Muffin Form gleichzeitig backt, dann haben die Kuechlein NICHT gleich lang wie der Kuchen.
2. Lieber etwas zu frueh als "nur" ein paar Minuten zu spaet nach Hause kommen, den der Kuchen VERBRENNT gnadenlos! (haette ich ja schon gewusst....)

Den Kuchen konnten wir retten, fuer die Muffins kam jede Hilfe zu spaet...
Als er dann schoen dekoriert war, hat er uns allen super gut gefallen! (Gut geschmeckt hat er auch!)

BoBo - Mama macht ihren Kindern sooo gerne schoene Geburtstagskuchen! In einem Jahr feiern wir dann MIT dir!

Ich werde BoBo's Geburtstagsphoto's zu Julie mailen, die im Maerz BoBo besuchen wird. Hoffentlich wissen wir bis dann auch, ob wir die Erlaubnis bekommen, sie zu adoptieren.

16 Februar 2007

Wir warten...und warten....

Wir warten IMMER NOCH auf unser sogenanntes I-171H - die Erlaubnis von der Immigrationsbehoerde, BoBo in die USA zu bringen. Es ist 2 Monate her, seit sie unseren Bericht von der Sozialarbeiterin erhalten haben, und schon ueber 2 Wochen seit dem Zusatzbericht, den sie verlangten....
Wir brauchen dieses Dokument, so dass unser Dossier nach China geschickt werden kann. Erst dann kann das Warten auf die Reiseerlaubnis losgehen *seufz*.
Je schneller wir dieses Papier erhalten, desto kuerzer wird die Wartezeit, bis wir BoBo zu uns holen koennen.
Bitte betet mit uns, dass sich die Immigrationsbehoerde doch bitte bitte beeilt...

15 Februar 2007

Familienfoto

Dieses Familienfoto ist eines unserer Dossier-Fotos. Mir gefaellt es sehr gut. Mike's Schwester Kami ist die "Familienfotografin" - das ist soo praktisch und ihre Bilder sind total schoen! Dieses Foto ist von Weihnachten. Vor allem von Nico ist es zur Zeit schwierig, fuer ein Foto ein "echtes" Lachen zu entlocken. Aber diesmal ist es gelungen :-)))

An unsere Blog-Besucher

Im vergangenen Dezember haben wir mit unserem "virtuellen Kuechentisch", diesem Blog, begonnen. Seither hatten wir etwa 100 Besucher, aber nur eine handvoll Freunde haben uns einen Kommentar hinterlassen. Wir freuen uns riesig ueber eure Kommentare und Gruesse, so seid nicht so scheu!!
Wie man das macht? Unter jedem Beitrag findet ihr einen "Comments" link. Wenn man dort clickt, kommt man zu einem Formular, wo man dann einen Gruss eingeben kann. Dieser ist nicht sofort ersichtlich, da ich als "Moderator" alle Kommentare zuerst freigeben muss.
Eure Unterstuetzung und eure Gebete bedeuten uns viel, und wir freuen uns auf den Dialog mit euch!
Mike und Babs mit der ganzen Rasselbande.

06 Februar 2007

China Adoption

Habt ihr euch schon gefragt, wie der Ablauf einer China Adoption aussieht? Ich versuche das hier fuer euch zusammenzufassen.

Zur Vorbereitung gehoeren drei Teile:
1. Immigration
Die amerikanische Immigrationsbehoerde muss unseren Antrag, ein auslaendisches Weisenkind in die USA zu bringen, bewilligen. Wir mussten ihnen verschiedenste Dokumente (Antrag, Geburtsurkunden, Fingerabdruecke, Homestudy (siehe unten) vorlegen, und wir warten immer noch auf ihre Antwort.
2. Homestudy
Eine Sozialarbeiterin hat sich vier Mal mit uns getroffen, um unsere Motivation zur Adoption, unsere "Vorgeschichte", unsere Familie, und unser Umfeld kennenzulernen. Sie hat dann einen langen Bericht verfasst, der uns als Adoptiveltern empfiehlt.
3. Dossier
Das sogenannte Adoptionsdossier wurde unter der Anleitung unserer Adoptionsagentur erarbeitet. Wir mussten ca 13 verschiedene Dokumente entweder selber erstellen oder von Arbeitgeber, Polizei, Arzt und anderen Behoerden erstellen lassen. All diese Dokumente muessen dann von 3 - 4 Stellen beglaubigt, ueber-beglaubigt, und ueber-ueber-beglaubigt werden ;-)) : Zuerst von einem Notariat, dann dem Staat Wyoming, dann dem Department of State in DC (Condoleeza Rice's Amtsstelle), und schlussendlich noch von der Chinesischen Botschaft.
Familienfotos vervollstaendigen das Dossier.

Diese Phase nennt man die "Papierschwangerschaft", und wir sind froh, beinahe am Ende angekommen zu sein. Der Grossteil unseres Dossiers ist bereits bei unserer Agentur, wir warten wirklich nur noch auf das Formular der Immigrationsbehoerde und auf unseren Schweizer Eheschein (der heute oder morgen - ueberbeglaubigt von der Schweizer Botschaft in San Francisco - hier eintreffen sollte. War DAS eine Zangengeburt!).

Sobald die Agentur das vollstaendige Dossier hat, wird alles auf chinesisch uebersetzt und auf China geschickt. Die zentrale Adoptionsbehoerde in China (=CCAA) ist in Bejing (Peking), und ist die Regierungsstelle, die alle Adoptionen koordiniert. Sobald das Dossier dort registriert ist, bekommt man das sogenannte, ueberaus magische "Log-in-Date" (Datum der Registrierung).

Fuer eine China Adoption gibt es zwei Varianten:

Im traditionellen Vorgehen wartet man 1 1/2 bis 2 Jahre vom LID bis man an der Reihe ist, vom CCAA ein Kind zugeteilt zu bekommen (dem sogenannen "Referral"). 6 - 8 Wochen spaeter reist man dann nach China, um die Adoption zu vervollstaendigen.

Im sogenannten "Waiting Child" Programm erhalten die Agenturen die Infos von Kindern, die oft etwas aelter sind, und die meistens eine Behinderung haben (Lippenspalte, Spina Bifida, Herzfehler etc). Fuer diese Kinder suchen dann die Agenturen Familien. Wenn sich eine Familie zur Adoption eines spezifischen Kindes entschliesst, muss sie dem CCAA einen Antrag stellen, das bestimmte Kind adoptieren zu duerfen. Wenn das CCAA den Antrag gutheisst, reist man dann innerhalb von 3 - 4 Monaten nach China.

Das toent alles sehr kompliziert, ist es aber eigentlich nicht. Unsere Agentur hat uns super geholfen, und man macht einfach einen Schritt nach dem Andern. Es braucht viel Zeit (wir sind seit gut 6 Monaten dran) und man darf einfach nicht aufgeben und den Mut verlieren!

14 Januar 2007

Erstes Foto.... oder so aehnlich :-))

Eben habe ich noch gejammert, dass ich keine Ultraschallbilder zum Herumzeigen habe...
aber hier ist sie nun, unsere Tochter ;-) Und: ES IST EIN MAEDCHEN!! Ist sie nicht suess?